Italienurlaub – alle Jahre wieder

Nach der Berglauf EM ging es weiter ins nicht weit entfernte Trento. Wir sind ja große Fans des Etschtals, die letzten Male waren wir ein bisschen südlicher untergebracht, jetzt wollten wir einmal ein paar neue Routen ein kleines bisschen weiter nördlich erkunden.
Prinzipiell brauch ich weder im Alltag noch im Urlaub städtisches Flair, aber das Angebot an schönen Apartments und auch gut sortierten Supermärkten ist halt doch in der Stadt größer. Fündig wurden wir ganz im Süden Trentos, direkt am Etsch-Fluss. Das macht es für Lauftrainings viel einfacher, man kann auch alles flach laufen (theoretisch auch Radfahren, aber wer will das schon, wenn die Berge so schön zum Pässefahren einladen).

Bisschen Arbeit habe ich zwar immer mit dabei, aber etwas Urlaub sollte es doch werden. Ich muss zugeben, nach der WM hatte ich doch recht große Probleme, mich jeden Tag aufs Neue fürs Training zu motivieren. Eine Woche ging es super, da war ich beflügelt vom Ergebnis, aber jetzt fehlen mir die unmittelbaren Ziele so ein bisschen. Beim POWERMAN weiß ich ja, dass das nicht so ganz mein Wettkampfmodus ist (Zeitfahren und ein für meinen Fokus relativ langer Bewerb). Die Staatsmeisterschaften sind erst im September und da ist die Besetzung auch noch unbekannt (kann starke Konkurrenz bedeuten oder auch ein einsames Rennen vorne für mich).

In Italien habe ich jetzt gemerkt, dass mich derzeit keine Kilometerzeiten beim Laufen oder Wattzahlen am Radcomputer motivieren, sondern nur die Natur. Schon die Berglauf EM an sich war ein supergeniales und motivierendes Event, weil es weniger „ich gegen die anderen“ war, sondern mehr „Streckenbezwingung so gut wie möglich“. Natürlich gibt man sein Bestes, aber es ist einfach auch nicht so einordenbar (im Positiven wie Negativen) wie ein 10km-Straßenlauf (auf korrekt vermessener Strecke).
Das hat mir wirklich gut getan.

Am Tag danach sind wir noch von Arco weg laufen gewesen (mit Besuch des Gardasees :) ), es war heiß und meine Beine müde, aber trotzdem schön. Nachher als „Belohung“ ging es gleich die ersten 1000Hm des Urlaubes mit dem Radl den Berg hinauf (Monte Velo).
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Am Nachmittag sind wir dann nach Trento weitergereist, wo wir am nächsten Tag eine der schönsten Radausfahrten, an die ich mich so erinnern kann, erleben durften. Das Wetter war regnerisch und kühler, am Berg war es dann ziemlich neblig. Wir sind den Monte Bondone von der Trento-Seite aus gefahren und dann über Aldeno zurück. Immerhin knapp 1500Hm am Stück, diese sind allerdings relativ einfach zu fahren (zumindest kam es mir an dem Tag so vor :) )
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Am zweiten Tag in Trento nutzten wir dann den schönen Radweg neben dem Fluss für einen 15km-Tempolauf und nachher ging es gleich aufs Radl, diesmal aber keine so fordernde Strecke (ich war schon ziemlich müde und außerdem kämpfe ich diesen Sommer, warum auch immer, ziemlich mit der Hitze – 35°C sind auch am Radl für mich irgendwie bissl viel).
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Tag 3 war dann wieder super, so müde ich am Vortag nach dem flotten Lauf war, so gut ging es am Tag drauf wieder am Radl (mit nur einem 13km-locker-Lauf davor) – die Runde zum Caldonazzo See wurde dann um den Pass, den wir am Vortag nicht fertiggefahren sind, erweitert (Fricca, kein echter Pass, mehr ein langgezogenes Tal, das man hinauf-/hineinfährt).
Die Intervalle, die ich am Radl noch eingestreut habe (eh nur insgesamt 6mal 3min+2min locker in zwei Blöcken, da es organisatorisch mit Navigieren bissl schwierig war und ohnehin topografiebedingt recht viel in höheren Wattbereichen zusammengekommen ist … motiviert war ich auch mehr für Urlauben als für Intervalle :) ), haben mir dann aber für den Folgetag wiederum nicht mehr ganz frische Beine beschert.
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Der Stundenlauf wie am Vortag ging noch super (ich kenne es von mir eigentlich so, dass läuferisch bei Radwochen so gar nix geht, das war diesmal deutlich besser!), am Radl war es dann schon etwas zäh, aber kein Einbruch. 3,5h waren wir dann im Nordosten von Trento bis Montover unterwegs.
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Am Nachmittag sind wir dann trotzdem noch ins neben dem Apartment befindlichen „Muse“, ein naturwissenschaftliches und modernes, wirklich schön gemachtes Museum. Das hat sich wirklich ausgezahlt.
Ich hätte es noch sooo viel länger im schönen Trentino ausgehalten, aber so freue ich mich schon wieder aufs – hoffentlich – nächste Jahr :)

Die Route der Heimreise wurde so geplant, dass wir über Ovaro in den Dolomiten gefahren sind ... und "zufällig" somit am Fuße der klassischen Auffahrt auf den Monte Zoncolan standen. Während Stefan die Natur fotografiert hat, hab ich mich da raufgequält :)
Im Vergleich zu unserer "legendären" Auffahrt Punta Veleno am Gardasee würde ich den Pass allerdings als "leichter" einschätzen. Der Beginn ist sehr zäh und steil, sehr heiß wars auch, nach oben hin würde ich subjektiv meinen, wird es deutlich leichter. Kann aber auch daran liegen, dass sich die Temperatur von 35 auf 20°C positiv entwickelt hat.
Gruselig finde ich allerdings die drei, teilweise nicht, teilweise mäßig beleuchteten Tunnels, zwar kurz, aber so schmal, dass wohl kein entgegenkommendes Auto neben einen Radfahrer passt ... das macht die Abfahrt dann auch nicht entspannter. Es war anstrengend und eine gute Erfahrung, aber das "Wow" hat bei diesem Berg für mich einfach gefehlt.
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Sportlich bin ich sehr zufrieden, wenngleich ich bei der Hinfahrt bissl an Motivation und Radform geknabbert habe. Aber im Schnitt war es flotter bei mehr Höhenmetern und Watt als im letzten Jahr bei weniger leidender Laufleistung (hoffentlich bleibt das so). Daheim werde ich mich dann wieder auf mein Zeitfahrrad schwingen und noch ein paar spezifische Einheiten unterbringen, um dann hoffentlich beim POWERMAN Weyer nicht gänzlich unbewaffnet am Start zu stehen :) Auch, wenn es nicht mein Fokus ist, immerhin ein großer Bewerb und Staatsmeisterschaften über die Langdistanz. Inzwischen freue ich mich auch da schon wieder drauf!

Statistik:
6 Tage, 14:00h (netto) am Radl, 20,3km/h bei knapp 6600Hm auf 284km, 57 Laufkilometer, 18:25h gesamt

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