Berglauf Europameisterschaften Arco/Italien

Zum ersten Mal durfte ich für den Österreichischen Leichtathletikverband zu einer internationalen Meisterschaft mitfahren. Im italienischen Arco fanden die Berglauf Europameisterschaften im Up+Down-Modus statt, das heißt, es waren rund 580Hm bergauf, aber auch wieder bergab verteilt auf 8,54km zurückzulegen.
Am Vortag bei der Streckenbesichtigung habe ich gleich einmal meine Schuhwahl verworfen (normalerweise laufe ich am Berg mit den leichten Straßenwettkampfschuhen, auch Trails sind damit kein Problem), denn die Strecke war nicht nur winkelig und technisch, sondern auch sehr steinig (mittelalterliche Pflastersteine haben sich mit alpinen verblockten Stellen abgewechselt).

Am Wettkampftag hab ich dann nochmal umdisponiert, da es auf einmal in Strömen geregnet hat und die Steine dementsprechend rutschig waren. Schlussendlich waren die Schuhe nicht 100%ig perfekt, so viel Auswahl habe ich auch wieder nicht, aber anderen ging es auch nicht unbedingt besser. Über das Wetter war ich sehr happy, genau meins fürn Wettkampf :)

Beim Einlaufen am Vortag hatte ich schon recht Respekt vor den Bergabpassagen, obwohl ich (dachte), da eigentlich schon nicht so schlecht unterwegs bin. Es ist aber auch immer eine Frage des Risikos, das man bereit ist, einzugehen - viele Athleten starten bewusst in geraden Jahren, wenn die EM eben Up+Down verläuft, nicht, sondern nur in ungeraden Jahren beim reinen Berglauf. Ich hätte es eigentlich als Vorteil für mich gesehen, da ich im Flachen im Verhältnis ganz gut bin und ich auch bergab gerne laufe.
Aber manchmal kommt es anders, als man denkt :)

Der Startschuss fiel unerwartet ohne Ankündigung, wodurch ich leider im ersten flacheren Abschnitt recht weit hinten war und mich erst mühsam nach vorne kämpfen musste. Gleich zu Beginn gab es mindestens zwei Stürze. Zuviel riskieren macht auch keinen Sinn und bei einer Renndauer von rund einer Dreiviertelstunde muss man sich nicht in den ersten 2min zerstören.
Da im steilen Stück die Steige, Wege und Treppen allerdings weitesgehend sehr schmal waren, durfte man sich auch nicht zu viel Zeit zu Beginn lassen, sonst würde man später Schwierigkeiten haben, weiter nach vorne zu kommen. Ich habe das ganz gut erwischt, glaube ich, hätte noch bissl besser und weiter vorne sein können, aber Platzierungen hat mich das nicht viele gekostet.
Bergauf ging es unerwartet toll. Auch die Rhythmuswechsel Bergaufsteigen-Wiederanlaufen gingen gut. Bergab auch gleich Rhythmus gefunden, die Schuhe halten zumindest passabel auf nassem Stein.
Gleich beim ersten Bergabstück, bei dem man nach der Burgbesteigung wieder zurück und durchs Zielgelände läuft, hat es allerdings einige Läuferinnen ziemlich zerlegt. Nachdem es alle ins Ziel geschafft haben, dürfte nichts Schlimmeres passiert sein (hoffentlich), aber eine Läuferin hat sich dermaßen verschätzt, dass sie aus der Kurve raus den Hang hinab gestürzt ist. Ich hatte Mühe, mich rechtzeitig zu fangen, nachdem sie reflexartig noch nach meinem Trikot gegriffen hat. Da war dann klar für mich, eher Abstand zu den anderen bergab zu halten ...

Recht bald ging es ohnehin wieder bergauf, es gab immer wieder, je nach Gelände, Positionswechsel. Das ganze Rennen war sehr kurzweilig für mich, ich habe versucht, in jedem Gelände mein Bestes zu geben, nur bei gefährlicheren Bergabstücken habe ich etwas Risiko rausgenommen. Es ist nicht mein Hauptwettkampf und einen Knöchelbruch ist mir das Event schon gar nicht wert. Stattdessen habe ich dann bergauf immer wieder Plätze gutgemacht.
Die letzten 2km ging es allerdings fast durchgehend bergab zum Ziel und da bin ich leider von Position 20 auf 31 (!) zurückgefallen. Das ging so schnell, dass gar keine Zeit dafür war, mich davon frustieren zu lassen :)
Ich hätte damit nicht gerechnet, bergauf so gut mithalten zu können, aber bergab so viel zu verlieren. Aber damit kann ich leben. Auf dem letzten Flachstück zum Ziel war ich dafür noch wirklich fokussiert und konnte eine schon weiter entfernte Konkurrentin absprinten. Somit habe ich sicher das Beste gegeben, nix verschenkt und bin mit dem Rennen sehr zufrieden, wenngleich natürlich bei fünfeinhalb Minuten Rückstand auf die britische Siegerin und Platzierung 30 von 52 der Abstand nach vorne schon deutlich ist. Aber das wusste ich vorher :)

Zeit: 49:12min

Schnitt: 5:45min/km

Platzierung gesamt: 30.

Alle Ergebnisse gibts beim ÖLV und bei fidal.at.

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