5000m und 1500m Leichtathletik ÖSTM
Leichtathletikwettkämpfe stehen bei mir dieses Jahr anscheinend ein wenig unter dem Motto "irgendwas ist immer", diesmal war es, wie schon vor den 3000m in der Halle und vor dem 5km-Frauenlauf, ein Magen-Darm-Infekt Mitte der Woche ... und wieder ist es sich gerade rechtzeitig bis zum Start am Wochenende ausgegangen.
Die 5000m waren recht gut besetzt und vor allem mit der 12 Jahre jüngeren Lena Millonig eine gefährliche Konkurrentin genannt, die schon vor anderthalb Jahren in der Halle bewiesen hat, dass sie als Mittelstreckenspezialistin einen sehr guten Schlusssprint hat.
Ursprünglich wollte ich nach der Duathlon-WM bissl Schnelligkeitstraining einbauen, um dann endlich die 16-niedrig zu erlaufen, zur Not auch alleine, aber beim ersten Bahntraining war ich noch etwas müde vom Bewerb und das Zweite ist so halb dem Infekt zum Opfer gefallen (da hab ich mich noch über für mich schwache Zeiten gewundert und wusste nachher, warum).
Die Bedingungen bei den Staatsmeisterschaften waren auch recht warm und leicht windig, also war schon vor dem Start für mich klar, "nur" auf Platzierung zu laufen.
Angelaufen bin ich mit etwa 3:20min/km (1:20er-Runden), das konnten zunächst noch Lena und Bernadette Schuster mitgehen. Ein paar kleine Tempowechsel haben keinen wirklichen Effekt gezeigt. Ich hatte keine große Lust, 4800m vorne zu laufen und dann übersprintet zu werden. Also nahm ich komplett Tempo raus, wir waren zu dem Zeitpunkt noch zu zweit, Lena und ich, sie wollte aber nicht vorgehen und das Feld ist nähergerückt. Also nach einer Dreiviertelrunde "Joggen" hab ich dann voll attackiert und konnte im Gegenwindstück eine Lücke von rund 5 Metern aufreißen (ich hab hinten keine Augen, aber das wurde mir zugebrüllt :D).
Den Abstand konnte ich eine Zeit lang halten, aber Lena hat alles investiert, um wieder aufzuschließen - und nachdem gerade etwa die halbe Distanz geschafft war, konnte ich mich auch nicht völlig zerstören.
Bei 3000m sind wir ca. bei 9:59min durchgegangen, für die taktischen Sperenzchen also ganz ok.
Nachdem weder leichte Tempowechsel, noch volles Nachlassen und dann Attackieren den gewünschten Erfolg gebracht haben, hab ich auf die letzte und ungeliebtesteste Taktik zurückgegriffen - die Konkurrentin vorne laufen lassen und auf einen besseren Schlusssprint hoffen (unwahrscheinlich in dem Fall, wenn man die Sprintstärke vergleicht, aber ein bisschen vorermüdet wird Lena halt doch auch schon sein). Von 3200m bis 4800m ist sie vorne gelaufen, mit 1:22-1:24min/Runde (zumindest wurde uns das zugerufen). Erst auf unserer letzten Runde wurde es wieder schneller, ich hab natürlich die ganze Zeit überlegt, wann ich vorgehe, aber dann doch lange gewartet. 200m vor dem Ziel hat Lena nochmal ordentlich zugelegt, in der Kurve waren wir schon schnell, nach der Kurve auf der knapp 100m langen Zielgerade dann voller Sprint.
Ich hatte als Zweite einen leichten Windschattenvorteil und wohl noch ein paar mehr Körner übrig und war selbst überrascht, wie schnell ich meine Beinchen noch bewegen konnte ...
Dass ich den Titel im Zielsprint, noch dazu gegen Lena, holen werde, hat wohl niemand im Stadion gedacht, ich auch nicht :D
Die letzte Runde sind wir dann glaub ich in ca. 1:11min gelaufen, die Zeit der letzten 200m wüsste ich nur zu gern ...
Die Endzeit ist jetzt nicht berauschend (verglichen mit meinen ursprünglichen Zeitambitionen), auf die Sekunde genau ident mit von vor zwei Jahren.
5000m, 16:47min, 1. Platz, ÖSTM GOLD
Tag zwei über 1500m war nicht minder spannend. Schön, dass es wieder gut besetzte Rennen in der Heimat gibt, bei denen man viel lernen kann, welche auch den Nachwuchs motivieren und auch schnell sind.
Mit Nada Pauer als Favoritin, den beiden sehr jungen Athletinnen Anna Baumgartner und Carina Reicht waren auch schon drei Podiumsanwärterinnen gemeldet. Mit Nada kann ich über die Mittelstrecke bei normalem Rennverlauf nicht mithalten und bei den beiden Jüngeren war auch nicht klar, wie weit sie ihre jeweiligen Bestzeiten noch drücken können. Im besten Falle habe ich also mit einer Bronzemedaille gerechnet.
Der Start war etwas chaotisch, ich bin ganz außen aufgestellt worden und musste erstmal nach innen laufen. Dadurch war ich praktisch die ganze Erste von Drei-und-einer-Dreiviertel-Runde in Reihe drei von innen aus gesehen - so weit außen zu laufen kostet Kraft, der weitere Weg plus der fehlende Windschatten macht sich schon bemerkbar.
Auf der ersten Gerade schon wäre ich fast zu Sturz gekommen, weil eine Athletin hinter mir anscheinend zu nah an meine Beine herangekommen ist, in der dichten Traube des Starts passiert das leicht einmal. Ich konnte mich aber noch erfangen und es ist nix passiert.
Nach einer Runde konnte ich dann endlich den Weg nach innen finden und mich im Windschatten bei 72/73er-Rundenzeiten etwas "erholen". Zu dem Zeitpunkt war ich schon etwas angeschlagen vom schwierigen Start. Danach ging es aber ganz gut und die bisschen-mehr-als-drei Runden sind halt auch für eine Langstrecklerin recht schnell vorbei.
Als die letzte Runde eingebimmelt wurde, waren wir zu viert vorne, Nada hat das Tempo bestimmt, Carina hinter ihr, Anna zwischen mir und ihr leicht nach außen versetzt. Richtig frei laufen konnte ich das Rennen bis zur Gegengerade vor dem Ziel nicht, weil ich immer irgendwie eingesperrt war, aber schneller hätte ich eh nicht wirklich laufen können. 250m vor dem Ziel hat sich das Problem dann erledigt, da sind mir einfach alle drei davongezogen :D
Anscheinend war die 200m-Marke an diesem Wochenende allerdings mein Freund und ich konnte in der letzten Kurve nochmal ordentlich zulegen und bin Anna wieder nähergekommen. Da hab ich gesehen, das Podium könnte sich doch noch ausgehen und bin voll losgesprintet und an ihr vorbeigegangen. Knapp vor der Ziellinie hab ich sie im Augenwinkel nochmal kommen sehen, das kleine Bisschen, das nötig war, konnte ich dabei aber doch noch zulegen und bin um drei Hundertstel schlussendlich noch vor ihr ins Ziel gekommen.
Besser hätte es kaum laufen können.
Die Zeit ist für ein taktisches Meisterschaftsrennen auch mehr als ok für mich, nur knapp über PB. Sprinten geht auch ohne Training mit 31 Jahren nicht so schlecht :)
1500m, 4:31,44min, 3. Platz, ÖSTM BRONZE
Video (nur der Start fehlt) von den 1500m
Leichtathletikergebnisse gibts immer beim ÖLV.