Kriterium Kleinengersdorf ÖM
Mein erstes "echtes" Kriterium abseits der Cyclodrom-Trainingsrennen waren die Österreichischen Meisterschaften und gleichzeitig Abschluss der Damen-Radbundesliga 2018.
Die ganze Woche war schon gesundheitlich so lala, um mich herum viele angeschlagen, ich schon seit Frankreich nicht so ganz fit. Eigentlich war ich dort auch schon - selbst beim Laufen - nicht besonders gut drauf.
Auch ein Schlüsseltraining musste ich in der vorletzten intensiven Trainingswoche der Saison, genau zwei Wochen vor der Duathlon-EM auf Ibiza, ausfallen lassen.
Ich wollte das Kriterium trotzdem bestreiten, im Vorjahr bin ich auch schon verkühlungsbedingt ausgefallen und ich wollte unbedingt noch ein Aufbaurennen am Rad in den Beinen haben.
Und was soll ich sagen ... beim Einfahren waren meine Beine schon vielversprechend, die Freude am Radfahren auch voll da.
Der Rennstart war schnell und hart (1. Runde knappe 2,5min mit 245W, also 4,7W/kg), ich mit der Strecke völlig überfordert. Da es keine Pause zwischen den Rennen gab, war eine Streckenbesichtigung nicht möglich (da hätte ich sehr viel früher anreisen müssen). Recht schnell fand ich mich weit hinten im Feld wieder, was auch amfehlendem Mut, mich ins Getümmel zu werfen, lag.
Die Runden waren knappe 1,5km lang, zwei Rechtskurven, eine Gerade leicht abfallend mit etwas Pflastersteinen mittig und teilweise quer, eine Gerade zum Ziel hin leicht ansteigend mit Gegenwind.
Gewertet wurde alle 3 Runden, aber nur bis zum vierten Platz, damit hatte ich erstmal nichts zu tun ...
21 Runden sollten gefahren werden.
Ich hatte überhaupt keinen Durchblick beim Rennverlauf. So kopflos und desorientiert war ich schon lange in keinem Bewerb, wenn überhaupt jemals. Nach der ersten Runde fand ich mich in einem Zweierteam, wir sind dann einige Runden gekreiselt, meine Konkurrentin bergab im Wind, ich bergauf.
Schließlich haben uns die zwei Führenden, Sarah Rijkes und Sylvia Gehnböck, eingeholt. Nach kurzer Frage an meine Kollegin, ob wir da mitfahren dürfen ("eigentlich schon"), hab ich mich dann an die zwei Schnellen drangehängt und wir sind einige Zeit zu Dritt unterwegs gewesen. Bergab war es zwar etwas erholsam, aber bergauf haben die zwei angedrückt, dass es im Windschatten schon nicht einfach war.
Schließlich sagt Sylvia zu mir "fahr nach vorne zu, jetzt bist wieder bei der Gruppe". Auf den Fotos hab ich dann gesehen, das war schon die Verfolgergruppe, also die ersten Mädls nach den beiden Ausreißerinnen!
Meine erste Reaktion aber war, wir müssen die bereits überrunden (Blödsinn, natürlich). Ich hab dann noch bissl darüber nachgedacht (ein weiterer Fehler ...) und schließlich nicht nur das Hinterrad der zwei attackierenden Schnellsten verloren, sondern bin in dem Chaos des viel größeren Feldes dann auch noch nach hinten rausgefallen.
Nach einer einsamen Runde konnte ich dann auf eine Teamkollegin auffahren, wir sind dann gemeinsam zur letzten Runde gekommen (eine weniger als geplant, da ja das ganze Feld einmal von den beiden Schnellsten überrundet worden ist).
Am Beginn der Zielgeraden sind wir dann auf eine recht langsame, größere Gruppe aufgefahren, ich war fest davon überzeugt, das muss eine Überrundung sein. Ich wollte es nur noch hinter mich bringen und bin an der Gruppe vorbeigerauscht, mit ordentlich Druck (die letzten 52sec des Rennens 308W - ok für die Vorbelastung, aber nicht mehr). Im Endeffekt sind alle hinter mir im Windschatten gehangen und dann erst wurde gesprintet. Als Anfahrerin mit müderen Beinen wurde ich dann auch noch Letzte der Gruppe - um dann zu realisieren, das war keine Überrundung, sondern das waren direkte Konkurrentinnen mit derselben Rundenanzahl wie ich in den Beinen.
Also hab ich die Endphase taktisch auch nochmal völlig verhaut.
Ich bin einerseits belustigt, wie man so viele Fehler in einem Rennen machen kann, andererseits hat es echt Spaß gemacht. Meine Leistungswerte waren überraschend gut, es war ein wirklich gutes letztes Rennen vor der EM.
Damit bin ich auf alle Fälle zufrieden.
Wenn ich die Ergebnisliste richtig interpretiere (gar nicht so einfach bei einem Kriterium mit Punkten und Einlaufliste), dann hätte ich ohne Punkte beim Zielsprint maximal den achten Platz machen können, mit Punkten (bis zum vierten Platz pro Wertungsrunde vergeben) dementsprechend besser. Egal, aufs Podium hätte ich es keinesfalls geschafft :D
Wie auch immer - Radsport ist eben nicht einfach nur "Watt-Treten".
Gesamtzeit: 50:37min (selbstgestoppt)
29km, 34,3km/h, 197W, Nonzero 213W, NP 213W, 98U/min
STRAVA-Link
Platzierung 12./20 (inklusive Jugend, Damen Elite 10./12)
Cupsieg bei der Damen-Radbundeliga mit dem Team
Ergebnisse gibt es beim ÖRV.
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