WM-Start Duathlon Kurzdistanz vor der Qualifikation vorraussichtlich abgesagt

Natürlich hab ich mir nach dem missglückten 10 000m-Bewerb noch bissl länger überlegt, woran es liegt, dass es derzeit nicht so läuft bei mir. Nach einem super Beginn der Saison, fast schon unerwartet stark, läufts derzeit gar nicht rund.
Bin ständig total gestresst, schlafe wenig und schlecht (sehr ungewöhnlich für mich) und regeneriere daher auch nicht vernünftig. Beim Training fällts mir - entgegen meiner Gewohnheiten - recht schwer, wirklich zu fokussieren.
Sieht mir alles ganz und gar nicht ähnlich, eigentlich bin ich mental, vor allem was den Sport betrifft, sehr, sehr robust und ich hab den nach vielen Jahren keineswegs den Spaß daran verloren, ganz im Gegenteil. Hatte noch nie so einen Biss wie in dieser Saison, in der ich mich ganz auf meine "Paradedistanz" konzentrieren wollte.
Ich hab auch keine Angst, mal eine schlechte Leistung zu bringen. Das ist normal, das passiert immer wieder und das muss man akzeptieren. Dafür läufts ein andermal wieder super.

Ich bin schlichtweg total gestresst, weil ich meinen Arbeitsalltag nicht so koordinieren kann, wie ich mir das vorstelle. Wegen der WM-Quali (Duathlon Kurzdistanz, Elitebewerb), die genau zwei Wochen vor der WM ist, hab ich unseren gemeinsamen Urlaub verschoben und umorganisiert und mir die Zeit vor und nach der WM für An-/Abreise freigehalten, was insgesamt mit Urlaub über zwei Wochen ausmacht. Das zu einer ungünstigen Zeit mit Jahresabschluss (Steuererklärung) und einer eigentlich arbeitsintensiven Zeit (weil ja auch "meine Sportler" in einer intensiven Wettkampfphase sind). Es geht sich hinten und vorne nicht aus, wenn man nicht weiß, wann genau die Flüge gehen werden und man sich viel mehr Zeit freihalten muss, als man tatsächlich brauchen wird. Das ist halt als berufstätiger Mensch nicht wirklich einfach umzusetzen.

Dazu kommt dann natürlich die hohe Erwartungshaltung an den Qualifikationsbewerb, wenn ich mir das alles, vor allem den Stress, schon antue, will ich auch starten können. Qualifiziert bin ich aber nicht. Flüge habe ich keine. Selbst die von der ITU vorgeschriebene Wettkampfkleidung hab ich nicht, weil ich noch nie bei einem ITU-Bewerb gestartet bin. Das alles müsste in ein paar Tagen, in denen ich eigentlich auf Urlaub bin und trainieren wollte, erledigen.
Meine Gedanken kreisen also tagelang um die Organisation der Reise und die Terminprobleme in der Arbeit und wie ich bei all dem mein Training (fokussiert idealerweise!) unterbringen soll. Regeneration? Theoretisch ja, mental grad fast nicht möglich, zur Ruhe zu kommen.

Das mag jetzt alles bissl lächerlich klingen, da ich ja selbstständig bin und eigentlich perfekte Bedingungen für mein Sportlerleben hab. Das ist absolut richtig und ich kann mir auch nicht vorstellen, wie es anders schaffbar wäre - wenn man dem Arbeitgeber "ganz spontan" um Urlaub bitten muss, gibts ja auch keine Garantie, dass das klappt. Also bin ich eh schon privilegiert.
Mein beruflicher Terminkalender und mein Trainingsplan sind bis Juli schon fix vorgegeben - damit ich beides perfekt koordinieren kann und eben auch Zeit für Regeneration und Ruhe für nicht terminfixierte Büroarbeit hab. Das ist auch der Grund, warum ich mich sportlich so weiterentwickeln konnte, ich hab einfach beruflich ganz tolle Freiheiten. Aber auch die enden irgendwann, wenn man selbst Geld verdienen muss und keinerlei Sponsoren oder sonstige finanzielle Unterstützung hat.

Ich muss jetzt mal vor allem innerlich zur Ruhe kommen, wiedermal alles Berufliche umorganisieren und die Freude und den Fokus hinsichtlich des Sports wiederfinden. Ich muss das wieder "ganz für mich" machen, ohne bei jedem Bewerb daran zu denken "Du musst dem Verband zeigen wie gut Du in Form bist - falls bei der Quali irgendwas schiefgeht, wie Patschen, Sturz, etc.".
Ich wär sehr, sehr gern zur WM gefahren und es ist echt bitter, das so aufzugeben. Aber wenn ich fahre, dann will ich gut vorbereitet am Start stehen, dann will ich das Ganze auch richtig genießen können - immerhin sind auch erhebliche (finanzielle) Aufwändungen damit verbunden. Unter den diesjährigen Bedingungen ist das für mich so einfach nicht möglich.

Mein Plan ist nun, doch noch wenigstens die EM-Quali für die Elite zu schaffen, da ist alles viel unkomplizierter, der Bewerb ist ja erst im August und außerdem in Österreich. Dann ein gutes Rennen bei den Staatsmeisterschaften und nächstes Jahr zur WM in Australien, wenn alles gut läuft - und die Qualibedingungen etwas verträglicher für Berufstätige sind ;)

Hat jetzt gutgetan, sich das von der Seele zu schreiben.

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