Französischer Duathlon Grand Prix - Paris

Manchmal rennt es besser, manchmal weniger. Das ist auch ganz gut, um die richtig starken Rennen entsprechend wertzuschätzen und sich nicht zu sehr daran zu gewöhnen. Das braucht es auch als Motivation fürs Training.
Aber - eigentlich wollte ich in Paris beim Finale des Grand Prix 2018 noch fitter an der Startlinie stehen als vier Wochen zuvor in Les Herbiers, aber irgendwie ist mir das trotz Entlastungswoche davor nicht so ganz gelungen.

Das Laufen fühlte sich zwar gut, aber keineswegs so überlegen wie beim letzten Mal an. Ich bin es zwar bewusst ein wenig defensiver angegangen, um Körner für die Radstrecke zu sparen, aber allzu viel mehr wäre trotzdem nicht drinnen gewesen - und der Rückstand auf die schnellsten Herren war einfach deutlich größer als beim letzten Mal.
Der Laufkurs verlief durch einen Park hinter der Pariser Pferderennbahn, über einen kleinen Hügel und war ziemlich crossig, viele Gefahrenstellen durch Wurzeln und Betonplatten, die aus dem Naturboden herausragten, viele 180°-Wendungen (deshalb auch große Unterschiede bei den durch das GPS gemessenen Streckenlängen - wie immer nur eine Abschätzung). 
Der erste Kilometer war nicht nur duathlontypisch sehr schnell, sondern durch die Enge des Weges und den Anspruch des Untergrundes ein ziemliches Chaos im dichten Feld. Aber schon bald waren wir nur noch zu viert, drei von meinem Verein Stade Francais (Mario Legrand, Georgine Schwiening und ich), dazu noch Sandra Levenez von Issy Triathlon.

Als Erste konnte ich in die Wechselzone einlaufen, direkt hinter Marion war ich nach einem guten Wechsel als Zweite am Rad. Direkt hinter uns Sandra und Georgina.
Der Radkurs war auch ein wenig speziell - etwas mehr als 5km lang, also 4 Runden, und dabei entstand jedesmal ein Kreuz mit publikumsfreundlichem Mittelpunkt. Dadurch ergaben sich vier 180°-Wenden nach links und vier 90°-Kurven nach rechts pro Runde.

Wie im Vorfeld befürchtet war das mit dem Leihrad, das ich ja gerade einmal das dritte Mal in dem Jahr verwendet habe, nicht ganz ideal. Vorne zu fahren war sowieso unmöglich, Marion und Sandra fuhren extrem aggressiv, nach jeder Kurve und Kehre wurde gesprintet. An dritter Stelle liegend musste ich jedes einzelne Mal wieder zufahren. Georgina konnte das Tempo auch nicht mitgehen und musste bald abreißen lassen. In der vierten Runde habe ich dann schon einmal eine ganze Gerade alleine fahren müssen, da ich vor der nächsten Kurve nicht aufschließen konnte - habe mich dann aber nochmal herangekämpft. Das hat allerdings sehr viele Körner gekostet.
In Runde vier musste ich dann leider schließlich abreißen lassen, beide haben attackiert und ich konnte die Lücke nicht mehr schließen.

Auf einem fremden Rad alleine im Wind zwischen Führungs- und Verfolgergruppe zu fahren - das war so nicht eingeplant :D
Aber, wie das oft so im Rennen ist, muss man dann einfach neu fokussieren, die Situation annehmen, wie sie ist und das Beste daraus machen. An dritter Stelle liegend bin ich in die Wechselzone gekommen, mit ordentlich Rückstand auf die Plätze eins und zwei. Die (ohnehin unberechtigte) Hoffnung, die beiden beim Laufen wieder einzuholen wurde spätestens beim Wechseln zerstört - Krampf beim Schuheanziehen. Das passiert mir öfters bei großer Anstrengung, wird aber durch eine ungewohnte Radposition sicherlich noch gefördert.
Der zweite Lauf war dann nach vorne und hinten abgesichert, dafür war die Leistung eigentlich gar nicht schlecht.

Marion hat schließlich den Sieg holen können, Sandra Zweite und ich bin als Dritte ins Ziel gekommen. Damit konnte das Team auch zum ersten Mal in der Geschichte den Sieg der Jahreswertung nach Hause holen und das französische Trikot einheimsen (die größten Schwierigkeiten hatte ich demnach an dem Tag gar nicht am Rad, sondern beim Mitsingen der Siegerhymne :D)

Leider habe ich keine Leistungsdaten vom Radteil. Ich weiß, dass ich im Moment nicht die Radform meines Lebens habe, aber trotzdem hätte ich es mir besser vorgestellt :)
Was bleibt, ist wieder einmal der Vorsatz, am Rad noch stärker auf unterschiedlichen Kursen zu werden, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein.

Trotzdem muss ich betonen - obwohl ich mir gerade für das große Finale in Paris einen Sieg gewünscht hätte - so ein Rennen mit solch einer Dichte zu bestreiten macht einfach Spaß. Die ersten vier waren bei der WM dabei und davon werden auch drei (Sandra, Georgina und ich) bei der kommenden EM in Ibiza in knapp drei Wochen gegeneinander antreten. Es wird sicherlich spannend.
Da sitze ich dann wieder auf meinem eigenen Rad und liefere hoffentlich eine wieder besser Leistung ab :)

Gesamtzeit: 1:07:14h

5,3km Laufen: 18:28min (rechnerisch 3:29min/km, keine Uhr dabei, 28sec/km langsamer als der Herrensieger)
22,7km Rad (inkl. erstem Wechsel): 39:14min (keine Leistungsmessung, da Leihrad)
2,5km Laufen + Wechsel (ca. 45sec, 17 sec langsamer als die Siegerin): 9:32min (rechnerisch 3:31min/km, keine Uhr dabei, 29sec/km langsamer als der Herrensieger)

Platzierung gesamt: 3. (Teamwertung 1. Platz, ebenso Jahresendwertung 1. Platz)

Ergebnisse Damen 1. Division

Ergebnisse Herren 1. Division

zurück