Duathlon European Championships Sprint Elite Coimbra / POR
Leider gibt es für mich in diesem Jahr nicht so viele Duathlons (Grand-Prix-Termine in Frankreich lagen teils ungünstig, bei den Staatsmeisterschaften war ich krank und an der WM im August in Australien werde ich aufgrund der extrem aufwändigen Anreise nicht teilnehmen) und so habe ich mich besonders auf die EM in Portugal gefreut.
Bis zum Französischen Grand Prix im April lief es wieder ziemlich gut bei mir. In den Pandemiejahren und danach hat mich ja leider meine Gesundheit immer wieder bissl im Stich gelassen, aber der letzte Winter war richtig gut. Aufgrund von Stefans Jobwechsel (und Quartier in Kenia war auch keins mehr frei) musste ich zwar dieses Jahr auf Höhentrainings verzichten, aber die Lauftrainings und auch die ersten Wettkämpfe waren sehr zufriedenstellend - ich konnte an meine Leistungen aus den erfolgreichsten Jahren 2017-2019 anknüpfen.
Leider wurde ich in der Woche nach Frankreich Ende April krank :( Die Nebenhöhlenentzündung war dann ausgeheilt, trotzdem hab ich ab dem Zeitpunkt nicht mehr wirklich gut ins Laufen gefunden. Zuerst muskuläre Probleme, dann noch ein Harnwegsinfekt direkt vorm Frauenlauf ... in den vergangenen 10 Wochen hatte ich gerade einmal ein einziges (!) komplett durchgezogenes Bahntraining und das ist einfach viel, viel zu wenig. Mir fehlen aktuell je nach Distanz 3-6sec/km zum Frühjahrslevel :(
Dafür läuft es am Rad sehr gut, das war zunächst nach dem Winter eher mein Sorgenkind, aber das konnte ich gut aufholen.
Prinzipiell hätte ich mich nach den vergangenen zwei Trainingswochen nach dem Frauenlauf auch gut gefühlt und gehofft, dass auch die Laufform vielleicht doch noch mehr anschiebt.
Mein Plan war, durch gute Taktik und sehr viel Rennerfahrung (ich war wiedermal die Älteste im Feld und sicher jene mit der meisten internationalen Erfahrung) das Beste herauszuholen.
Ich wusste ja schon aus Frankreich, dass die Dichte enorm zugenommen hat und wenngleich man nicht schneller als 2018 sein muss, um ganz an der Spitze zu laufen, so rennen das halt jetzt 10-15 Mädls anstatt von maximal 5.
Das Starterfeld war mit 23 Damen zwar nicht riesig, aber es laufen halt alle praktisch gleich schnell (und zwar viel zu schnell am 1. KM) los.
Die Laufstrecke hat das nicht wirklich hergegeben. Der Untergrund war teilweise herausfordernd (sandig/schottrig, weiters sehr unebenes Kopfsteinpflaster oder leicht rutschige Marmorplatten) - besonders mit den höheren Sohlendicken und in Kurven im dichten Feld nicht einfach zu laufen.
Gleich knapp nach dem Start ist eine Athletin direkt vor mir gestürzt, ich musste drüberspringen und die Lücke wieder zulaufen.
Wenig später dann nochmal ein ähnlicher Vorfall, eine Athletin hatte einen Poller im dichten Feld übersehen und ist gegen mich und danach in die Absperrung gekracht, ich musste aus dem Stand wieder beschleunigen und nochmal die Lücke zulaufen. Das hat mich insgesamt schon sehr viel Kraft gekostet und die hab ich im Moment einfach nicht.
Es sind dann auf der ersten von zwei Laufrunden schon ein paar Lücken aufgegangen, aber ich hab dann einen guten eigenen Rhythmus gefunden.
Meine Hoffnung war, den Abstand (wie schon mehrmals passiert) am Rad noch aufholen zu können.
Als 10. bin ich gemeinsam mit einer zweiten Athletin in die erste Wechselzone gekommen und hab dann leider minimal den Anschluss auf sie verpasst (etwas zu harter Gang für den Radaufstieg an einer Steigung, schalten müssen, Lücke aufgerissen). Sie hat alles gegeben um auf die erste Verfolgergruppe aufzuschließen und ich war einfach um die entscheidende Sekunde zu weit hinter ihr, um das mitfahren zu können - und die Beine waren nach dem Laufen etwas zu angeschlagen, ich musste rausnehmen. Die Reserven für diese Kleinigkeiten, die bei jedem Rennen daneben gehen, fehlen mir einfach.
Dann ist zunächst eine andere Athletin auf mich aufgefahren, wir haben uns anderthalb Runden gut abgewechselt bevor uns noch eine kleine Gruppe starker Radfahrerinnen eingeholt hat, mit der wir dann den Radteil fertiggefahren sind. Die Strecke war im Gegensatz zur Laufstrecke eher einfach - wenig Höhenmeter und kaum technisch, nur der Wind war deutlich spürbar (hat es aber etwas angenehmer gemacht, sonst wäre es in der schwülen Wärme deutlich fordernder gewesen).
Im Nachhinein war es wirklich sehr bitter, dass ich den Anschluss zu Beginn des Radsplits verloren habe. Da die Verfolgergruppe die Führungsgruppe noch einholen konnte und schlussendlich zehn Mädls nahezu gemeinsam vorne vom Rad gestiegen sind, hätte ich für den zweiten Lauf halt ganz andere Voraussetzungen gehabt. Die Zeit, die ich durch Warten auf Verfolger am Rad verbracht habe, war insgesamt sicher größer als die geringe Differenz zu den besten Radzeiten vorne. Aber so ist das eben in Windschattenrennen (umgekehrt war ich sonst meist jene, die davon profitiert hat).
Die Radleistung war diesmal richtig, richtig gut, so starke Werte bin ich im Duathlon noch nie gefahren. Es hat sich aber überhaupt nicht "zerstörerisch" angefühlt - ein Trugschluss, wie sich dann beim zweiten Lauf gezeigt hat. Da ging gar nix mehr, die Pace will ich mir gar nicht rausrechnen. Sicherlich - die vielen Rhythmuswechsel auf der Sprintdistanz kommen mir nicht mehr ganz so gelegen wie noch vor ein paar Jahren. Aber ein etwas höheres Formlevel würde da mehr Puffer bieten, das fehlt aktuell eben.
So wurde es schlussendlich nur der 15. Platz. Damit bin ich jetzt nicht superhappy, aber man muss es hinnehmen. Ich werde jetzt ohnehin wieder einen Laufschwerpunkt setzen und hoffen, dass sich das Immunsystem jetzt nach der Pandemie soweit wieder ausreichend adaptiert hat, dass ich ohne Unterbrechungen gut trainieren kann :)
Wenn die Gesundheit passt, dann passt auch die Form wieder besser - "you get, what you (are able to) train for".
Die Statistik sagt eh (fast) alles - während die ersten 4 Monate mit 2018 vergleichbar waren (bissl weniger Tempoumfang beim Laufen und mehr Fokus auf Schnelligkeit ist der inzwischen nur mehr halb so langen Streckenführung bei internationalen Meisterschaften geschuldet), so wurde es in den entscheidenden Wochen leider dann bissl anders als geplant.
Aber am Ende gilt auch der Satz, den mir die frühere französische Vereinskollegin und neue Europameisterin Marion Legrand im Ziel gesagt hat "At least you were here - at the start line" (damit ist gemeint, dass ich es über so viele Jahre immer wieder geschafft hab, weder physisch noch psychisch so überzogen hab, dass nix mehr geht und meine Karriere ja auch noch nicht zu Ende ist :) )
Gesamtzeit: 1:01:07h
5km Laufen: 17:32min (37sec hinter der Siegerin, 33sec/km langsamer als die Herren)
T1: 0:24min - ok
20km Rad (ca. 19,1km laut meinem GPS): 32:38min (35,1km/h, 102U/min, 209W Avg, Nonzero 224W, NP 221W - meine besten Werte bei einem Duathlon) - STRAVA-Link
T2: 0:32min - mit Schuhen gekämpft :(
2,5km Laufen: 9:39min (hier ging gar nix mehr, 66sec hinter der Siegerin)
Platzierung gesamt: 15.
Alle Ergebnisse gibts auf triathlon.org