Duathlon European Championships Sprint Elite Bilbao / ESP
Im Gegensatz zum letzten Duathlon in Frankreich waren die Beine diesmal beim Einlaufen schon ziemlich gut. Die Laufform konnte ich in diesem Jahr kontinuierlich steigern und am Rad fühle ich mich ohnehin schon seit Längerem ziemlich fit.
Der Sprint war immer meine Lieblingsdistanz, aber schön langsam merke ich, dass mir doch mit meinem Trainingsalter die Standard Distanz etwas mehr liegt. Die Dichte im Duathlon hat sich ja in den letzten Jahren extrem entwickelt und die jungen Mädls sind halt auf der Sprintstrecke schon sehr, sehr schnell und spritzig beim Laufen, auf der doppelt so langen Standardstrecke ist das kein so wichtiges Kriterium mehr.
Der Kurs war sowohl beim Laufen als auch am Rad ziemlich einfach, ein U-Turn pro Runde und ansonsten weitestgehend flach bis leicht wellig mit eher einfacheren Kurven, das Wetter perfekt. Ich hätte mir einen etwas selektiveren Kurs vor allem am Rad gewünscht, vielleicht auch noch bei richtig schlechtem Wetter, aber man muss es nehmen, wie es kommt.
Nach dem Start gab es wieder richtiges Waschmaschinenfeeling, es sind einfach so viele Mädls mit einem enorm hohen Laufniveau (16-niedrig auf 5km im Duathlon), sodass sich das Feld nicht und nicht in die Länge zieht.
Ich wollte natürlich versuchen, an der Führungsgruppe dranzubleiben, in Frankreich vor 3 Wochen ist mir das ja nicht gelungen und ich musste abreißen lassen. In diesem Jahr hat es sich aber schon zweimal bewährt, rechtzeitig lockerzulassen und am Rad dann wieder zuzufahren. Ich konnte mir inzwischen auch ein leichtes Rennrad mit Scheibenbremsen organisieren, auf diesem fühle ich mich sehr wohl und bereit, mit ein, zwei Mitfahrerinnen auch eine kleine Lücke nach vorne wieder zu schließen.
Diesmal war das wohl die falsche Entscheidung, ich hätte halt noch mehr in den tiefroten Bereich gehen müssen, um irgendwie beim ersten Lauf dranzubleiben, denn die polnische Konkurrentin, die mit mir gemeinsam zum Radpart gekommen ist, war stehend k.o. Die zwei weiteren Fahrerinnen, die ich dann mit ihr aufsammeln konnte, waren nicht viel fitter. So musste ich zunächst viel im Wind arbeiten, um dann näher zur Führungsgruppe, die sich typischerweise auf der ersten der vier Radrunden auch nicht sehr einig war, zu kommen. Leider war es eben bei uns auch nicht viel besser und obwohl ich schnelle Führungswechsel und auch die Wechselrichtung je nach Wind angepasst angesagt hab, war das Engagement der anderen überschaubar. Erst, als ich mich dann auch nur hinten reingehängt hab, da wir nicht mehr näher gekommen sind, von hinten aber auch schon die zweite Verfolgergruppe gedrückt hat, sind die anderen aufgewacht und wir vier haben endlich zusammengearbeitet.
Das war einer meiner stärksten Radsplits überhaupt, trotzdem nicht zerstörerisch. Mit etwas stärkeren Mitfahrerinnen wäre nach vorne hin noch was zu machen gewesen, aber so sind wir gegen Ende auch noch gerade so von der zweiten Verfolgergruppe eingeholt worden. Das war aber nicht tragisch, da das durchwegs sehr starke Radfahrerinnen aber schwache Läuferinnen waren.
Rasch konnte ich mich an die Spitze der gesamten Gruppe setzen und beim abschließenden Lauf nochmal eine gute Leistung zeigen. Erst rund einen halben Kilometer vor dem Ziel setzte die Polin nochmal zu einem Schlussspurt an, den ich dann leider nicht mehr mitgehen konnte. Sie hat wohl am Rad deutlich mehr Energie gespart.
Als Zweite der großen Gruppe und Gesamt-Neunte konnte ich ins Ziel laufen.
Damit bin ich recht zufrieden. Läuferisch bin ich immer noch rund 3sec/km über meinem 2018er-Niveau und mit der Umstellung auf die hohen Carbonschuhe komme ich auch nicht so zurecht wie andere. Da muss ich besser werden. Die Dichte hat sich enorm entwickelt und solange ich nicht solide beim Laufen ganz vorne dabei bin, ist es immer ein wenig Glückssache, was am Rad passiert. Im Gegensatz zu früher bedeutet Glück am Rad für mich aber nicht, dass die Strecke einfach genug ist, um nicht abgehängt zu werden oder eben gute Konkurrentinnen zum Mitfahren zu finden, sondern dass ich ausreichend starke Mitstreiterinnen finde, die mit mir gemeinsam ein Loch zufahren können. Früher hab ich beim Laufen das Rennen mitgestaltet, jetzt eben am Rad (sofern ich mein eigenes Rad zur Verfügung habe :) )
Ich merke, wie wichtig die wieder aufkommende Rennerfahrung für mich ist, nicht zuletzt auch als Motivation fürs Training. Solange ich gesund bleibe (keine Verletzungen, keine gröberen Krankheiten wie dieses Frühjahr) bin ich zuversichtlich hinsichtlich weiterer Leistungsentwicklung auch beim Laufen.
Vergleiche ich den Rennbericht mit jenem vor einem Jahr (Sprint-EM in Targu Mures) so hat sich läuferisch vor allem die Konkurrenz entwickelt, ein Riesenunterschied ist aber am Rad zu finden (da ging es mir 2021 durch die fehlenden Rennen extrem schlecht und jetzt fühle ich mich auf ziemlich jeder Strecke wohl und souverän). So macht das Spaß :)
Gesamtzeit: 55:54min
5km Laufen: 16:28min (3:17min/km, 12sec hinter der späteren Siegerin, 28sec/km langsamer als die Herren)
T1: 0:29min (passt)
20km Rad (ca. 18,4km laut meinem GPS): 30:03min (36,7km/h, 104U/min, 202W Avg, Nonzero 220W, NP 210W) - STRAVA-Link
T2: 0:31min (paar Sekunden verloren, da aus Schuh wieder halb rausgerutscht)
2,5km- Lauf: 8:23min (3:21min/km, 20sec langsamer als die Siegerin, 34sec/km langsamer als der Herrensieger)
Platzierung gesamt: 9.
Alle Ergebnisse gibts auf triathlon.org