ETU Duathlon European Championships Sprint Distance Elite

Anders als die letzten Jahre wurden die Duathlon-Europameisterschaften diesmal nicht über die Standardstrecke, sondern über die Sprintdistanz - gemeinsam mit den Junioren - ausgetragen. Die LAP-Regel (überrundete Athleten werden aus dem Rennen genommen) wurde dafür ausgesetzt.

Auch, wenn im Gegensatz zum Veranstalter, der Zeitplan auf der offiziellen ITU/ETU-Seite nicht ganz korrekt war (weswegen ich zum allerersten Mal die offizielle Streckenbesichtigung versäumt hatte), war der Bewerb gut organisiert und die Rumänen sind wirklich extrem sportbegeistert, freundlich und auch mit dem Rad auf der doch teils dicht befahrenen Straße fühlt man sich wohl und respektiert (was man von "reicheren" Ländern wie Deutschland und Dänemark leider wahrlich nicht behaupten kann :( )

Sowohl Lauf- als auch Radstrecke führten einfach nur nahezu gerade eine Hauptverkehrsstraße rauf und runter, mitten im Stadtkern. Die U-Turns alle 600m beim Laufen hatte ich im Training gut geübt, das Radfahren war auch nicht sehr technisch und jedes Schlagloch super markiert.

Beim ersten Lauf wurde wie gewohnt verrückt gestartet, allerdings nach einem Kilometer ordentlich nachgelassen. Hatte bis dahin wie schon so oft Sandra Levenez aus Frankreich das Tempo gemacht, so wurde es mir dann zu langsam und ich attackierte. Meine Hoffnung war, dass von den starken Französinnen nicht alle mitkommen könnten und auch das Feld sonst ziemlich auseinandergezerrt werden würde.

Das bewahrheitete sich leider nicht ganz, die Gruppe blieb unverändert zusammen, nur dass ich alle vor ihr herlief. Sich beim ersten Lauf zu zerstören um dann am Rad ohnehin eingesammelt zu werden macht aber auch keinen Sinn. So ließ ich etwas nach, bis die Spanierin Irene Loizate aufschließen konnte. Danach baute ich noch ein paar Tempowechsel ein, bevor die etwas überlangen 5km+ schon zu Ende waren. 

Der erste Wechsel war dennoch etwas versaut, meine Führung konnte ich wegen eines klemmenden Helmverschlusses nicht halten - aber ich blieb im Kopf ruhig, exakt dasselbe war mir bei meinem Weltmeistertitel im Vorjahr auch passiert ...
Ohne Probleme konnte ich auf die Radgruppe aufschließen.

Am Rad wurde eigentlich ganz gut durchgewechselt, die Spanierinnen waren eben im Vorteil, da sich die ältere und stärkere Radfahrerin Bejarano überwiegend in den Dienst der jüngeren, stärkeren Läuferin Loizate stellte. Mit der Niederländerin Lesley Smit, die beim Laufen wie erwartet abreißen lassen musste, aber sehr stark am Rad fährt, konnte dann auch die Französin Garance Blaut aufschließen. Mit ihr habe ich mich etwas um das Hinterrad von Sandra (Levenez) duelliert :)

Insgesamt wurde aber immer wieder gut Druck gemacht und Attacken gefahren. Die Strecke war aber zu einfach, um die schwächeren Radfahrerinnen loszuwerden (je nachdem, ob ich mit den Stärksten Levenez und Smit hätte mithalten können - ich denke an dem Tag schon - ein Vor- oder Nachteil für mich ... die Spanierinnen hätten es allerdings eher schwer gehabt).

Rundenzeiten: 8:15/9:30/7:40/7:45min, Leistung 179/164/183/193W

Auf der letzten Runde fuhr ich dann noch eine Attacke, nachdem etwas sehr früh manche Mädls schon aus den Schuhen hinausschlüpften. Das war, trotz guter Radbeine, wohl doch etwas zu riskant - ich war zwar wieder als Erste beim Wechsel, aber die Vorbereitung und Erholung auf den zweiten Lauf war wohl nicht 100%ig ideal.
Nachdem aber vor allem auf der zweiten Radrunde das Tempo sehr locker war, fühlte ich mich überhaupt nicht müde oder vorbelastet, ganz im Gegenteil.

Nach einem passablen zweiten Wechsel ging ich als Dritte auf die Laufstrecke, leider auch hinter der schnellen Spanierin Irene Loizate. Sie war ja beim ersten Lauf die Einzige, welche annähernd mit mir mithalten konnte und ihre Beine hatte sie am Rad wohl besser geschont als ich. Eine sehr kluge Taktik, wie sich heraussstellen sollte, denn ich konnte das Loch auf der kurzen Strecke nicht mehr zulaufen. Zu spät fand ich meinen Rhythmus.
Zwischen zwei Spanierinnen kam ich bei diesem Hitzerennen in Rumänien ins Ziel - nicht ganz, was ich mir erhofft hatte (wieder einmal in diesem Jahr ...), aber dennoch eine schöne Medaille und Bestätigung für all den Trainings- und Reiseaufwand :)

Meine Form ist endlich wieder dort, wo ich sie mir seit letzten September gewünscht hatte und ich fühlte mich wirklich richtig gut - obwohl ich kühle Temperaturen weit lieber mag.
Ich habe vielleicht einen kleinen Tick zuviel in diesem Rennen riskiert, aber es war schön, nicht wieder so "passiv" wie bei der WM unterwegs sein zu müssen, weil man einfach läuferisch nicht mitbestimmen kann.
Es zeigt mir, dass mir das Höhentraining in Kühtai wieder einmal extrem gut getan hat - aber die Konkurrenz schläft nicht.
Dennoch - eine Gold- und eine Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften, sowie eine Gold- und zwei Silbermedaille bei Europameisterschaften in den letzten 14 Monaten (nur einmal ging ich bei einer EM ohne Medaille nach Hause) sind schon eine ganz gute Bilanz, finde ich.

Gesamtzeit: 1:00:21h

5km+ Lauf: 18:22min (der erste Lauf war wohl eher 5,6km - 19sec/km langsamer als die Herren)
T1: 0:22min
20km Rad: 33:05min (36,3km/h, 178W, 186 Nonzero, 195NP, 100U/min, - einfacher Kurs mit 180°-Wendung alle 2,5km, STRAVA-Link mit GPS-Fail)
T2: 0:19min
2,5km- Lauf: 8:13min (eher 2,4km - 28sec/km langsamer als der Herrensieger ...)

Platzierung gesamt: 2. - EM-SILBER

Alle Ergebnisse gibts auf International Triathlon Union.

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