ETU Duathlon European Championships Elite

Fürs Resümee nach dem ersten Saisonhöhepunkt ists natürlich wichtig, was eigentlich meine Erwartung war. Beim Laufen wollte ich in der ersten Verfolgergruppe sein, ca. 1-2min hinter der Spitzengruppe. Das Tempo war recht flott und auch weniger Damen am Start als gemeldet (Verletzungen, ...) und somit war diese zweite Gruppe mit drei Mädls, einer Niederländerin, einer Britin und mir, recht klein. Mein Ziel hab ich läuferisch somit erreicht, wenngleich mich die Zeit im Vergleich zu den Herren etwas geschreckt hat (da dürften aber knapp 2min in der Zeitnehmung "verlorengegangen" sein, wodurch der Abstand zu den Damen wiederum passt - und 1:17min hinter der späteren Vizeeuropameisterin Andrea Mayr beim ersten, leicht hügeligen, 10er zu sein ist auch sehr zufriedenstellend).

Dann ein Patzer in der 1. Wechselzone, kurz falsch abgebogen und damit den herausgelaufenen Sicherheitspolster auf meine zwei Mitstreiterinnen für den Wechsel aufs Rad gleich mal verloren. War aber kein Problem, der Wechsel war gut, wir waren gleichzeitig am Rad.
Fürs Radln hab ich mir vorgenommen, meine derzeitige Leistung gut abrufen zu können. Einordnen konnte ich es im Verhältnis zu den anderen - dadurch dass es mein erster Elite-Start war - überhaupt nicht. Die ersten Meter waren schon sehr zäh, obwohl ich bewusst beim Laufen nicht überzockt hab. Im Frühjahr war ich meist mehr am Limit am Ende des ersten Laufes. Ein Blick aufs Wattmessgerät (leider das erste Mal bei einem Duathlon mit dabei) verrät, dass die Werte eigentlich nicht über meinem Leistungsbereich liegen. Ich hab dann versucht, mit den beiden Mädls mitzufahren und mich abzuwechseln, aber es ging sofort ordentlich bergauf und wie erwartet wurde gleich attackiert. Die ersten 2min am Rad bin ich dann 190W Schnitt gefahren, was eigentlich harmlos ist, aber es war subjektiv extrem hart. Ich musste mir eingestehen, das wird nicht mein Tag am Rad. Die erste Abfahrt musste ich ständig ordentlich mittreten, da ich muskulär so am Limit war, dass ich beim Stillhalten Krämpfe bekommen hab.
Das lange, leichte Bergabstück, auf dem es bei jeder Runde etwas mehr Gegenwind gab, musste ich alleine fahren, aber schön langsam fand ich meinen Rhythmus. Die Leistung war immer noch schlecht, die Umstelltung vom Laufen aufs Radln hat leider überhaupt nicht gut geklappt. Wird interessant, wenn ich mal bei einem Duathlon mit Windschattenverbot meine Werte in den ersten Minuten nach dem Laufen aufzeichne. Eventuell brauche ich wirklich mehr Zeit für die Umstellung und es ist mir bisher bloss nie aufgefallen. Dann gilt es das natürlich in Zukunft intensiv zu trainieren, denn bei Eliterennen gibts keine Zeit für Umstellung, da wird einfach von Anfang an attackiert, sobald es das Streckenprofil anbietet.
Auf der zweiten Radrunde konnte ich am Bergaufstück zumindest Leistungswerte wie im Bergtraining erreichen, mit gefühlt höherer Anstrengung, aber immerhin ok. Eigentlich hab ich mich schon gewundert, dass ich mit den schlechten Radbeinen noch nicht eingeholt wurde. Das passierte dann in der Mitte des Anstieges auf der dritten Radrunde von dreien, also recht spät. Eine Dreiergruppe - zwei Niederländerinnen und eine Spanierin - kam von hinten, da konnte ich gut mitfahren. Leider war ich ganz hinten, als vorne eine Attacke gefahren wurde und so wurde aus nun vier Damen zwei, eine Spanierin und ich.
Durchschnitsleistung Radsplit 164W, 94U/min (koordinatives Defizit an diesem Tag wird deutlich ...), 31,7km/h bei 476Hm auf 42km. Wenns ned so traurig wär, würd ich schmunzeln :)

Wir kamen dann gemeinsam in die zweite Wechselzone, wo ich irgendwie noch auf einen guten Abschlusslauf gehofft hab. Der Wechsel war schonmal zum Vergessen, weil auf meinem Platz schon zwei "halbe" Räder hingen, die Schalthebel müssen auf der Stange eingehängt werden, aber die Räder rechts und links von mir ließen keinen Platz. Nach etlichem Hin- und Hergeschiebe hing mein Rad dann endlich, aber die Spanierin war natürlich weg. Immer in Sichtweite, aber doch unerreichbar, da ich muskulär nach dem Radpart so im Eck war, dass ich verdammt aufpassen musste, keinen gröberen Krampf zu bekommen. Ein Mädl, und zwar die Niederländerin vom ersten Lauf, die mir am Rad schon zu Beginn enteilt war, konnte ich dann auch noch einholen. Trotzdem kann ich mit dem zweiten Lauf nicht zufrieden sein, aber das lag eindeutig am Radfahren.

Mit der Platzierung bin ich natürlich trotzdem happy, Top 10 beim ersten Rennen ist schon super, auch, wenn insgesamt nur 13 gestartet sind - aber schon mit dem Startendürfen alleine hab ich ja für diese Saison schon etwas erreicht, das mir im Winter noch unerreichbar erschienen ist.
Oberstes Ziel war, Erfahrungen zu sammeln und das hab ich. Beim Lauftraining hab ich wohl alles richtig gemacht, wenngleich mir nach ganz vorne auch noch bissl was fehlt. Ich will also nicht nur an meinen Schwächen arbeiten, sondern auch beim Laufen auf das Niveau der ersten Gruppe kommen.
Dass man sich bei der Dichte des Feldes keinerlei Schwäche erlauben darf, war mir vorher schon klar. Da wird man gnadenlos durchgereicht. Nach dem ersten Lauf war mindestens Platz 6 in Reichweite, das hab ich dann am Rad verloren.
Hinterher betrachtet wärs für dieses Rennen wahrscheinlich das Beste gewesen, drei Minuten langsamer zu laufen und gleich von Anfang an in der (an diesem Tag passenden) Radgruppe gut mitzufahren. Aber das weiß man erst hinterher und außerdem nimmt es einem natürlich auch die Chance, weiter nach vorne zu kommen. Und wer will das schon :)

Plan für die Zukunft: viele Koppeltrainings, bei denen ich nach dem flotten Laufen sehr hart am Rad fahre. Da muss ich eingestehen, das hab ich hauptsächlich umgekehrt geübt.
Aber trotz der Enttäuschung bin ich superhappy, es bis hier her geschafft zu haben und auch im Rennen mental stark geblieben zu sein, obwohl ich gemerkt hab "das wird heut nix". Und es ist meine erste Saison dieser Art und es werden bestimmt noch einige folgen - ich bin überzeugt, mit besseren Ergebnissen :)

Danke nochmal an alle, die an mich geglaubt und mich angefeuert haben und auch an das supertolle Österreich-Team mit Andrea (Mayr), Karl (Prungraber) und Philipp (Schwarzl) :)

Gesamtzeit: 2:17:54h

10km Lauf: 35:48min (1:32min hinter der Führenden)
42km Rad + beide Wechsel: 1:21:09h (4:34min langsamer als das Führungsdoppel ...)
5km Lauf: 20:57min (2:38min langsamer als die Siegerin)

Platzierung gesamt: 10.
Platzierung Elite: 8. (zwei U23-Starterinnen waren vor mir)

Alle Ergebnisse gibts auf Pentek Timing.

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