Cyclocross ÖSTM St. Pölten + Trainingsrennen/Streckenbesichtigung am Vortag
So ganz ohne Stolpersteine war mein Einstieg ins Cyclocross-Fahren in diesem Winter ja nicht. Zunächst gab es Lieferschwierigkeiten beim Material, wodurch ich mein erstes Trainingsrennen mit dem MTB bestreiten musste. Dann war das Radl da, aber mein Fuß kaputt (der ist beim Sprint, bei dem mir der Fuß aus dem Pedal gerutscht ist, ins Vorderrad gekommen ...), somit konnte ich das zweite Trainingsrennen gar nicht fahren.
Die ÖSTM als erstes Rennen mit dem noch ungewohnten Rad wollte ich dann auch nicht so bestreiten, deshalb bin ich am Vortag zum Trainingsrennen am selben Gelände in St. Pölten / Seedose angereist.
Ohne viel tiefzustapeln waren die Erwartungen der Umstände bedingt recht überschaubar. Die Kondi am Rad ist zwar ganz gut, aber im Gelände fühle ich mich als Straßenfahrerin einfach noch gar nicht zu Hause. Der Unfall mit der Verletzung hat das natürlich auch nicht gerade verbessert - gerade deshalb wollte ich aber trotzdem teilnehmen. Seine Angst verliert man nicht, indem man nicht mehr aufs Rad steigt.
Der Kurs war deutlich schwieriger als beim Mitzi-Cross-Trainingsrennen auf der Donauinsel. Der Untergrund war gatschiger, es gab kaum Tempopassagen, sehr viele Kurven und viele kurze, aber steile Auf-/Abfahrten und auch Schräghangfahrten, die über die Renndauer nicht fahrbarer (für mich) wurden. Also genau so, wie man sich Cyclocross eben vorstellt :D
Wir Mädls sind mit den ganz schnellen Burschen gestartet und nach dem ersten Stau mit kurzem Wandertag war ich dann aber auch recht schnell ziemlich einsam. Das Duell um den vorletzten Platz mit einer anderen Dame hat sich auch schon nach einem Kilometer für mich erledigt gehabt. Der Fokus, sich nicht zu verletzen und eine aktuelle Verletzung nicht wieder aufzureißen, ist für ein schnelles Weiterkommen sicher nicht hilfreich.
Dafür habe ich vor allem eines sehr, sehr ausgiebig geübt: 60min lang ständiger Wechsel zwischen Laufen-Schieben und Zumindest-am-Rad-Sitzen. Ich wollte zwar nicht voll andrücken (aus Rücksicht auf die ÖSTM am nächsten Tag) aber ehrlicherweise hätte ich auch gar nicht gewusst, wo ich durch mehr Druck am Pedal noch viel Zeit hätte gut machen können ... dafür war (für mich) der Kurs zu anspruchsvoll. Das schnelle Auf-/Absteigen wäre daher gerade auf diesem Kurs sehr wichtig gewesen und genau das ist mit meinem Fuß derzeit nicht möglich. Da lässt man schnell noch zusätzlich viel Zeit liegen.
Ab der Hälfte des Rennens war es auch ziemlich schwierig, wieder in die Pedale zu kommen, die komplett vergatscht waren. Betreibt man das professionell(er), wechselt man das Rad während des Rennens, das hilft natürlich enorm. Aber um Sekunden ging es bei mir ohnehin nicht ... aber ohne fixen Kontakt zum Pedal trau ich mich einfach noch weniger.
Ich hab mich dann mehr darauf konzentriert, niemanden zu behindern und einfach die Gelegenheit, zu üben, auszukosten. Spaß hat es definitiv gemacht, fürs Ego ists halt nix :D
Dafür hat man als Letzte im Feld die Herzen der Zuschauer auf seiner Seite!
Tag zwei mit den ÖSTM war dann um einiges entspannter (mental, nicht physisch), da die Strecke nicht verändert wurde und die Damen ein eigenes Rennen hatten. Der Untergrund ist wegen der Feuchtigkeit und der Rennen davor zwar eher schlechter als besser geworden, aber den Kurs zu kennen, hilft schon sehr.
Die ersten 10 Damen würden sogar Weltcup-Punkte bekommen, bei 10 Starterinnen ging es also mal ums Finishen :D
Diesmal hab ich dann sogar den Kampf um den vorletzten Platz gewonnen, da ich mir technisch schon ein bissl leichter getan hab als am Vortag und auch deutlich mehr Gas gegeben hab (168W Avg Nonzero, am Vortag nur 128W, zum Vergleich beim - technisch deutlich leichteren - Mitzi-Cross mit dem MTB 182W). Also im Rennmodus geht doch immer noch einiges mehr bei mir :)
Witzig fand ich, als der Sprecher erwähnt hat, man sollte den Kurs so stecken, das ca. 10% der Strecke zu laufen wäre ... bei mir warens immer noch eher 40% :D
Aufgaben fürs nächste Jahr sind sicherlich:
• Auf-/Absteigen üben (als Vorraussetzung dafür: Fuß nicht im Vorfeld zerstören)
• Enge Wendungen rasch fahren, dadurch weniger Schwung verlieren
• Gleichgewicht verbessern
• Mit schlechter Traktion besser zurechtkommen, Linienwahl, "Gelände lesen"
• Rad ökonomischer über Hindernisse tragen, mit Rad laufen/springen
• Eventuell andere Pedale verwenden, bei denen ich nach der Hälfte des Rennens auch noch reinkomme ... (Zweitrad + Betreuer ist aus Budgetgründen eher keine Option für mich ...)
Kraft und Kondition passen schon ganz gut bei mir, wobei man natürlich alles verbessern kann :)
Gesamtzeit 44:31min
(9,9km/h, 3 Runden + Anfangsrunde, kurz vor der Start-Zieldurchfahrt von der Siegerin überrundet worden, somit -1 Runde)
Platzierung: 9./10
Ergebnisse gibts hier.
Bilder vom Vortag (mit weniger Biss + mehr Überforderung :D):