Berglauf ÖSTM Gernkogellauf
Das Wettkampfwochenende hat absolut nicht gut begonnen, da wir auf der Hinfahrt vom Hotel angerufen wurden, dass der Lauf in seiner usprünglichen Form abgesagt und das gebuchte Quartier auf 1200m wenn überhaupt nur mit Schneeketten und Winterreifen erreichbar wäre - aber eine Abreise in der Früh nach neuerlichem Schneefall wohl unmöglich werden könnte ...
Allerdings gab es dann doch positive Nachrichten - die Staatsmeisterschaften wurden auf einer tiefer gelegenen Ersatzstrecke ausgetragen, die sich in meinen Augen als absolut würdig erwiesen hat. Sie war etwas kürzer und mit etwas geringerer Durchschnittssteigung, das Ziel war auf knapp 1300m, also noch nicht hochalpin, der technische Anspruch auch eher überschaubar. Dennoch gab es durch die Flach- und Bergabstücke und wechselnde Steigungs- und Bodenverhältnisse einige "gemeine" Rhythmuswechsel und am letzten Kilometer vor dem Ziel auch etwas Schneematsch.
Die Temperaturen waren am Start schon eher winterlich, eine ordentliche Umstellung, bin ich doch drei Tage zuvor noch in kurzem Leiberl am Rad gesessen ...
Die Bekleidungswahl ist da immer ein wenig schwierig, wenn man so ein Wetter überhaupt nicht mehr gewohnt ist. Ich hab es dann aber perfekt getroffen, war mir im ersten Renndrittel mit dem Thermo-Oberteil noch etwas zu warm, so war ich im letzten Drittel mehr als froh über die Entscheidung, denn am Berg oben war es schon ziemlich kalt und schneereich.
Nach dem Start war es erstmal flach im Zentrum von St. Johann im Pongau und ich konnte mich sehr knapp hinter der Herren-Spitzengruppe positionieren. Eigentlich war ich fast überrascht über das nicht allzu hohe Tempo, denn kurz danach wurde es sehr steil und eher eng - wer sich bis dahin nicht vorgearbeitet hat, muss an Engstellen teilweise aufs Überholen warten. Zu dem Zeitpunkt war ich sogar vor Andrea (Mayr), aber es war klar, dass sie mich genauso wie viele der Herren in den steileren Passagen passieren würde.
So war es dann auch und ich musste sie ziehen lassen, was mich aber überhaupt nicht beunruhigt hat. Gegen eine zigfache Welt- und Europameisterin in dieser Sportart kann man schonmal den Kürzeren ziehen :)
Die Rhythmuswechsel sind mir diesmal ein wenig schwerer gefallen, da ich mit meiner Fußverletzung noch ziemlich aufpassen muss, wie ich den Schritt setze - besonders in den minimalistischen Schuhen, die ich zum ersten Mal wieder angezogen hab (hohe Schuhe sind im Gelände einfach viel zu gefährlich, man braucht Gefühl für den Untergrund, um nicht zu überknöcheln oder auszurutschen). Bei gröberen Steinpassagen muss ich extrem am Vorfuß laufen, um mir nicht die Ferse wieder zu ramponieren und da hab ich gemerkt, dass ich es noch nicht so wirklich locker laufen lassen kann. Dafür hab ich bergauf dann doch immer wieder ein gutes Tempo gefunden und als dann oben das Bergpanorama aufgegangen ist, die Sonne durch die Wolken gebrochen ist und die Zuschauer die Läufer enthusiastisch engefeuert haben, war das wirklich richtig genial. Mein zweiter Platz in der Damenwertung war gut abgesichert, ich war am Schluss mit 2,5min Rückstand sogar näher an Andrea als vor der Dritten Karin Freitag. Ich glaub, das ist mir so noch nie gelungen!
Dass die Berglaufform durch das viele Radfahren gut sein wird, war mir schon vorher bewusst. Aber man muss dann auch noch die Einteilung gut hinbekommen und es bis oben durchhalten. Ich denke, das ist mir diesmal ziemlich gut gelungen.
Die Steigleistung war mit 1015Hm/h auch nur knapp geringer als auf der etwas steileren Strecke bei der Berglauf EM vor 3 Jahren, wo ich für mich damals überraschend mit 1035Hm/h den 10. Gesamtrang holen konnte.
Sehr schade für mich ist, dass die diesjährige Berglauf-WM auf Lanzarote leider coronabedingt (und wenig überraschend ...) bereits abgesagt worden ist. Sehr gerne hätte ich dort mein Können gezeigt und vielleicht sogar wieder eine sehr gute Platzierung nach Hause gebracht ...
Gesamtzeit: 41:58min
Strecke: 7200m, 710Hm
Platzierung Damen: 2., ÖSTM SILBER hinter Andrea Mayr