Radrennen Straße ÖSTM Grein

Zwei Tage nach der Staatsmeisterschaft im Einzelzeitfahren fand das Straßenrennen im oberösterreichischen Grein statt.
Am Vortag hab ich noch versucht, mir die schweren Beine "wegzuradeln", in der Hoffnung, nach Radrennen würde man sich schneller als nach Laufrennen erholen.
Allerdings hatten auch die meisten meiner Konkurrentinnen das Freitag-Rennen in den Beinen.
Für gute Regeneration hat noch die Massage am Vorabend gesorgt. Die Betreuung in meinem Radteam ist auf einem Level, das ich überhaupt nicht gewohnt bin und da macht das Rennenfahren gleich noch mehr Spaß.

Drei Runden waren für die Damen vorgesehen, insgesamt knapp drei Stunden Renndauer und im Wesentlichen dreimal einen Hügel hinauf und wieder hinunter. Keine technisch anspruchsvolle Strecke, auch nicht wirklich steil (zumindest hab ich es so empfunden, das ist ja immer ein wenig subjektiv).
Ohne recht viel Erfahrung im Gepäck hatte ich auch keine echte Renntaktik - "einfach einmal anschauen", ähnlich wie in St. Pölten bei der ÖM Radmarathon erstmal defensiv in das Rennen hineingehen, in der Hoffnung, es würde nicht zu früh recht hart gefahren werden (da die Distanz mir schon recht viel Respekt einflößt, so weit bin ich vermutlich zuletzt vor Jahren am Rad gefahren ...).
Diese Herangehensweise bringt viele Vorteile mit sich, man hat keinen Druck, ein bestimmtes Ergebnis erzielen zu müssen, man gibt sein Bestes und sieht, was dabei herausschaut.
Die Besetzung war wie schon am Freitag sehr stark und ich freute mich auf den Vergleich.

Wie so oft kommt es im Rennen dann aber doch anders, als man denkt. Es hat wirklich vom Anfang bis zum Ende Spaß gemacht, aber es ist einiges schiefgegangen :D
Begonnen hat es mit dem Start auf Kopfsteinpflaster, da dürfte ich schonmal meine (einzige) Trinkflasche verloren haben ... an einem schwül-heißen Tag nicht gerade ideal.
Das erste Mal den Hügel hinauf hat super funktioniert. Ich konnte alle kurzen Attacken problemlos mitgehen und war an der Spitze des Feldes. Neben einer Martina Ritter zu klettern ist schon motivierend :)
Die leicht wellige Abfahrt war in der Gruppe auch kein Problem, wie zu erwarten war, wurde die erste Runde defensiver gefahren und ich bin vieles vorne und wirklich locker dahingerollt.
Leider dürfen die Betreuer in der ersten Runde nicht verpflegen und so musste ich mich getränketechnisch noch gedulden.

Nach einem Drittel der Strecke war ich dann schon recht durstig und hab verzweifelt nach Verpflegung Ausschau gehalten. Im ruppigen Kopfsteinplasterstück hab ich die Prioritäten falsch gesetzt und die anderen ziehen lassen. Leider bin ich dann beim zweiten Mal Anstieg immer noch auf den Trockenen gesessen, ich war zwischen zwei Gruppen - den Ausreißern vorne und den Verfolgern hinter mir - und durfte nicht aus dem Auto verpflegt werden. Knapp vor der neuerlichen Abfahrt konnte ich mir dann endlich und erstmal eine Flasche schnappen.
Die drei Ausreißerinnen Ritter, Perchtold und Mayer waren leider uneinholbar und so wurde ich beim Bergabteil dann von einer sechköpfigen Gruppe eingeholt. Dort konnte ich ziemlich problemlos mitfahren. Wie ich später erfahren habe, war dies zu dem Zeitpunkt schon das "Hauptfeld", alle Fahrerinnen dahinter wurden aus dem Rennen genommen, da der Abstand zu groß war (wir hatten nach vorne rund 1,5-2min Rückstand, die Mädls hinter uns entsprechend mehr).

Auf der letzten Runde war das Ziel, die anderen müde zu machen und eventuell auch zu bewirken, dass jemand abreißen lassen muss. Leider war es bergauf so, dass entweder alle abgerissen sind oder, wenn ich mich ausgeruht hab, eben niemand. Schön wäre gewesen, hätten 1-2 andere ein höheres Tempo mitgehen können, sodass man mit einer kleineren Gruppe oben ankommt und bei der Abfahrt dann gut durchwechseln kann.
Ich hab dann zwar auf Anweisung des Teamchefs nochmal einen Ausreißversuch probiert, bergauf ist das auch gut geglückt, aber bergab wurde ich schon wie in der Vorrunde und zu erwarten war, wieder eingeholt.
Bis zum Ziel war dann kaum mehr etwas zu machen. Leichte Unterschiede in der Beherrschung des Fahrrades wurden bergab merklich, sodass sich schlussendlich Annina Jenal auch nach vorne absetzen konnte, dahinter zu dritt Sylvia Gehnböck und eine der Schweinberger-Schwestern, aber der Bereich vor dem Ziel war flach und technisch einfach genug, sodass wir schließlich 500m vor dem Ziel wieder zu sechst waren.
Da es inzwischen ordentlich geregnet hat und ich keinen Wert auf einen Sturz am Kopfsteinpflaster gelegt habe, bin ich dann nicht mehr richtig losgesprintet und als Letzte der Gruppe ins Ziel gekommen.

Insgesamt bin ich trotzdem (oder auch deswegen) äußerst zufrieden. Bergauf konnte ich ganz vorne mitfahren, fahrtechisch habe ich mich auch sehr gut und sicher gefühlt (einmal bergab bissl zu viel riskiert und gerutscht, aber noch abgefangen). Auch, wenn mir mal jemand ins Hinterrad gefahren ist, war das kein Problem. Die letzte Risikobereitschaft fehlt mir halt, es war auch nicht mein Saisonhöhepunkt - das ist ok.
Es war eine lehrreiche Erfahrung, man muss wohl einige solcher Rennen gemacht haben, um bezüglich Taktik sicherer zu werden.
Der Rückstand auf die Siegerin Martina Ritter betrug schlussendlich 4:59min, das hat mich eher positiv überrascht. Viele gute und erfahrene Radfahrerinnen haben es gar nicht ins Ziel geschafft, so war ich leider auch von meinem Team die Einzige - damit hätte ich vorab nun wirklich nicht gerechnet.

Gesamtzeit: 2:53:46h
91,5km, 1560Hm, Schnitt 31,6km/h
Leistungsdaten nur von den letzten beiden Runden: Durchschnitt 180W, Nonzero 190W, NP 192W, 93U/min

Platzierung Damen: 10. (von 28 Starterinnen, nur 10 in der Wertung)

Alle Ergebnisse gibts bei www.computerauswertung.at und direkt hier als PDF.

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