Rwanda Altitude Training – Höhenurlaub in Ruanda

Short English list of pros and cons, longer version in German below :)

+ very green and clean
+ perfect temperatures for training, humidity higher than in Eastern Africa
+ love for cycling, at the ARCC you can rent really good bikes as well, good support
+ very quiet rooms, nice terrace, bathrooms, WLAN
+ organisation, being on time
+ contact to other athletes (if in the camp)
+ water drinkable at the camp
+ value for money
+ very good (tarmac) roads, perfect for interval training on the MTB as well
+ safety, no dangerous driving (in the north)
+ Safaris
+/- african food (liked it better in Kenya, typical sports diet when rwandian athletes live there, if not, you have to tell very clearly what you like), hard to get food outside the camp
- getting there (from Austria, similar to Kenya)
- crowded, hard to find quiet places outside the camp
- no flat terrain for tempo runs, you have to go to the track (4,5k from the camp)
- medical standards

Nachdem ich aufgrund des Buches „Land der zweiten Chance“ und des Filmes „Rising from the Ashes“ auf Ruanda gestoßen bin, wollte ich da unbedingt hin!
Es war das vierte Jahr in Folge Afrika im Winter (zweimal Kenia, einmal Äthiopien) und das fünfte Höhentraining insgesamt. Vor allem der Radsportbezug hat mich sehr gereizt.
Wünschenswert wäre eine etwas einfachere Anreise, aber dafür, dass man wirklich in die Mitte Afrikas in ein Land muss, das die Meisten, wenn überhaupt, mehr vom Völkermord als zum Urlauben und schon gar nicht zum Radfahren und Laufen kennen, war es dann doch nicht so schlimm.
Es gibt derzeit drei Varianten der Anreise mit dem Flugzeug mit nur einem Zwischenstopp von Wien aus – zwei günstigere Varianten mit etwas über 500 Euro hin&zurück (Radtransport 80 Euro/Richtung kommt noch dazu), einmal über Istanbul, einmal über Addis Abeba mit der Ethiopian Air. Wir haben uns für zweitere Variante aufgrund der unsicheren Lage in der Türkei entschieden, obwohl wir leider einen recht langen Aufenthalt am Flughafen hatten (aber schon auf 2400m, Höhenadaptierung konnte beginnen :D), welcher uns über Istanbul erspart geblieben wäre.
Die dritte Flugvariante führt über Amsterdam und ist deutlich teurer.
Nach 8,5h Nettoflugzeit, aber 16h insgesamt landeten wir in Kigali, der Hauptstadt Ruandas.
Von dort geht es noch mal je nach Verkehr und Gefährt 2-3h für 100km nach Norden Richtung Vulkankette zum ARCC („African Rising Cycling Center“), nördlich von Ruhengeri. Dort wohnt das „Team Rwanda“, das einzige UCI-Radteam des Landes.
Das Prinzip ist nicht unähnlich dem Run2Gether-Team in Kiambogo/Kenia, es gibt im ARCC ein paar Unterkünfte für Gäste (rechtzeitig reservieren - wenn viele einheimische Sportler da sind, wird es eng, Touristen waren wir aber zumeist die Einzigen im Camp), hauptsächlich geht es aber um die Fahrer des Teams. Das Camp wird von Amerikanern geführt.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten beim Finden des Taxifahrers (nach der Organisation einer lokalen SIM-Karte konnte das Problem gelöst werden) - wurden am Weg vom Flughafen schon die deutlichen Unterschiede zwischen Ruanda und den ostafrikanischen Steppenlandschaften deutlich. Hier ist es grün wie in den Tropen, der Boden ist sehr fruchtbar und durch den regelmäßigen Regen blüht hier alles wie verrückt.
Ein weiterer erfreulicher Unterschied ist bei der Sauberkeit zu bemerken. Die Einfuhr von Plastiksackerln ist streng verboten und das Wegwerfen von Müll ebenso. Dementsprechend sieht es neben den (tadellosen Asphalt-)Straßen auch aus, es ist einfach kein Dreck zu sehen.

Ruanda wird auch das „Land der tausend Hügeln“ genannt und das zeigt sich sehr schnell. Es geht kaum einmal flach dahin.
Unsere Unterkunft war auf knapp 2000m über dem Meeresspiegel, Richtung Norden türmt sich eine Vulkankette auf, der südliche Teil liegt etwas tiefer (da muss man dann vermehrt bezüglich Moskitos/Malaria aufpassen, allerdings lohnt sich auch in der Höhe das Schlafen unter einem Netz).
Temperaturmäßig nimmt es sich nicht viel im Vergleich zu Kenia/Äthiopien – für das Training angenehme 25°C tagsüber, in der Nacht kühler, sodass man gut schlafen kann. Nur merklich feuchter ist es – für den Kreislauf eher schlechter, für die Atemwege deutlich angenehmer und auch nicht so staubig.
Die Anlage ist prinzipiell sehr schön, geräumige Bungalows in einem tollen Gartenareal, jeder hat eine schöne Terrasse zur Verfügung (Anfang Februar ist Draußensitzen für einen Mitteleuropäer halt schon ziemlich toll :) )
Das Wasser wird in der eigenen Aufbereitungsanlage gereinigt, sodass man direkt aus der Leitung trinken kann!
Die Einrichtung ist spartanisch-afrikanisch, genau darf man nirgends hinschauen, aber aus der Dusche kommt ausreichend warmes Wasser und auch das Klo funktioniert tadellos :)
Die Lage ist sehr ruhig und auch die Hausordnung ist auf Sportler ausgerichtet – kein Rauchen, kein Lärm am Abend oder in der Früh, kein Alkohol außerhalb des eigenen Bungalows. Mir gefällt das sehr gut :)

Tag I – Erster Besichtigungslauf

Der erste Tag in der Höhe ist ja immer sehr locker und so bot es sich an, in den etwa 6km entfernten Stadtkern von Ruhengeri zu laufen, um dort ruandische Franc abzuheben.
Körperlich merke ich die Höhe wirklich kaum, ich dürfte mich inzwischen sehr schnell gewöhnen. Mit 5:10min/km über knapp 1,5h auf welligem Terrain mit 72% Puls kann man nur zufrieden sein. Trotzdem merkt man nach 1h schon recht deutlich, dass man mehr Wasser + Kohlenhydrate als daheim braucht und auch hinsichtlich Sonne muss man in der Höhe in Äquatornähe wirklich aufpassen (das darf man auch beim x-ten Höhenaufenthalt nicht unterschätzen).
Garmin-Link

Die Menschen hier sind sehr freundlich und auch hilfsbereit, wenn man nach Infos fragt, die einzige Schwierigkeit ist, dass Englisch hier nicht von allen gesprochen wird. Verbreiteter ist Französisch, sowie die Landessprache und einige lokale Dialekte.
Auch ein paar Worte auf Suaheli haben sich eingeschlichen, man wird von den Kindern hier genauso „Muzungo“ gerufen wie in Kenia :) Nur sind sie hier etwas schüchterner und trauen sich (meist) nicht, die Haut der Weißen zu berühren, wie es in Ostafrika üblich ist (und manchmal etwas lästig wird).
Man fällt hier augenscheinlich nicht nur auf, weil man weiß ist, sondern auch, wenn man läuft. Radfahren ist hier extrem verbreitet, auch zum Transport größerer Lasten. Esel findet man hier praktisch keine (gut für diese, denn sie werden ja leider nicht immer sehr freundlich behandelt …).
Laufsportbezug wie in Ostafrika gibt es hier hingegen praktisch nicht. Das stört aber gar nicht, die Trainingsmöglichkeiten sind trotzdem gut.
Heute hat es leider nicht für mehr als leicht abfallendes und ansteigendes Asphaltlaufen gereicht, aber die nächsten Tage wird es auch ins Gelände gehen.
Auch, wenn es für mich jetzt in dieser Trainingsphase nicht sonderlich wichtig ist, so sehe ich es schon als Vorteil, dass man auch Möglichkeit hat, auf hartem Boden zu laufen und somit muskulär beim Heimkommen nicht komplett überfordert ist.
Der erste Besichtigungslauf endete auch gleich ganz klassisch mit einem Verirren am Schluss, allerdings konnten wir uns dann mit Händen und Füßen doch soweit verständigen, dass uns beim Zurückfinden geholfen wurde.
Hungrig und durstig angekommen haben wir dann auch gleich das Mittagessen der Sportler dort probiert (und für gut befunden). Viel wird im eigenen Garten (der wirklich sehr schön und gepflegt ist), angebaut. Veganer fühlen sich hier genauso wie im Run2Gether-Camp sehr wohl, da ohnehin kaum Tierisches gekocht wird - zumindest, wenn die einheimischen Teamfahrer vor Ort sind (später gab es auch mal 5 Tage Huhn in Folge ...).

Der Nachmittag wurde zum Entspannen und Rad-Zusammenbauen genutzt (wobei ich das Angebot des Mechanikers ausgeschlagen haben, dies zu übernehmen, so schwierig ist es ja nicht … die Werkstatt jedenfalls treibt jedem Radliebhaber die Tränen in die Augen, ebenso die Dogma-RR und Spitzenklasse-MTBikes :D)
Aus Interesse hab ich dann noch die einstündige Yoga-Session, welche täglich vor dem Abendessen stattfindet, besucht. Diesmal war es ein Bauchtraining bis zum Muskelversagen, eingebettet in ein paar Mobilisationsübungen. Im Vergleich zu den kenianischen Läufern wird hier das Rumpftraining zumindest ein bissl ernster genommen.
Danach gab es typisch ruandisches Abendessen, kohlenhydratbetont und mit viel Gemüse.

Tag II – Ein bisschen Kraft und die erste Radtour

Ein- und Auslaufen erledige ich während des Aufenthalts einfach immer auf der Straße außerhalb des Camps (Garmin-Link). An die Betonplatten der Gehsteige gewöhnt man sich auch schnell. Beim Krafttraining sind die Möglichkeiten im Camp etwas eingeschränkt, aber dafür muss man nicht in die Stadt in ein größeres Studio.
Ein sprunglastiges Beintraining geht auch ohne viele Gerätschaften und so hat das insgesamt für einen kürzeren Aufenthalt auch ganz gut gepasst.

Dann wollten wir uns im näheren Umkreis etwas zu essen organisieren. Es gibt eigentlich überall Avocados, Tomaten, Karotten, Bananen, Tomarillos, Ananas, Zitrusfrüchte und Mangos. In die kleinen Restaurants haben wir uns schon allein aufgrund der sprachlichen Barrieren nicht getraut. Es gibt nirgends Kühlschränke und auch deshalb haben leider Produkte wie Haltbarmilch aus Europa auch hier Einzug gehalten. Zumindest in der Früh und am Abend bekommt man aber melkfrische, abgekochte Milch!

Am Nachmittag wollten wir dann Richtung Vulkane fahren, überwiegend Straße bergauf mit ein paar Abstechern nach rechts und links auf kleinere Trails.
Wenn man dem Nationalpark näher kommt, nimmt die Menschendichte deutlich ab und es wird immer naturnaher. Temperaturmäßig war es bei der Abfahrt fast ein wenig kühl und einige wenige Regentropfen sind vom Himmel gefallen.
Insgesamt war es eine sehr schöne erste kleine Ausfahrt.
STRAVA-Link

Tag III – Erstes „Bahn“-Training und lockere Radausfahrt

4,5km vom Camp entfernt im auf rund 1850m etwas tiefer gelegenen Ruhengeri gibt es ein Stadion mit 400m-Laufbahn. Mit unserem Gästebetreuer der Unterkunft sind wir mit den Rädern gleich in der Früh hingefahren, um dann zu sehen, dass ausnahmsweise ein Sport- und Fußballfest dort stattfindet … (Erinnerungen an die Marswiese wurden wach :D)
Allerdings haben wir eine perfekte Ausweichmöglichkeit gefunden – gleich nebenan ist die Police Academy und nach freundlichem Nachfragen, ein paar Telefonanrufen und der Information, man dürfe keinesfalls fotografieren, konnten wir dann kostenlos (!) die Anlage benützen.
Es war eigentlich nur ein Fußballfeld mit etwas mehr Rasen drumherum, sehr crossig (beim Einlaufen gleich mal umgeknickt, was in dem Fall meinen etwas angeschlagenen, noch zu unbeweglichen Fuß aber ganz gut mobilisiert hat). Die Runde hatte etwas mehr als 310m und so hab ich die geplante Startzeit für die 400er von 3min auf 2:30min gekürzt. Bei der ersten Wiederholung ging es sich auch super aus, dass ich wieder zum Startpunkt gekommen bin, erst hinterher beim Nachrechnen bin ich draufgekommen, dass es somit statt einem 4er-Schnitt als Blocktempo (schneller + langsamer Teil) genau ein 4er-Schnitt geworden ist. Das war natürlich nicht durchzuhalten und Zeit zum Abkühlen zwischendurch braucht man in der prallen Sonne dann auch.
Also hab ich nach der Serienpause die Trabdistanz halbiert und dafür noch etwas Tempo zugelegt.
Insgesamt bin ich mit dem Bahntraining nach langer Zeit wieder sehr zufrieden, die Sprunggelenke hatten auf dem Boden ordentlich zu tun und das ist im Moment für mich auch das Wichtigste. Auch im Vorjahr war ich am dritten Tag auf der Bahn und da ging es mir (allerdings auch auf 2700m über Null) eher nicht so gut wie diesmal.
Zudem war es wirklich schön zu sehen, dass man hier in Ruanda ein Herz für Sportler hat und Dinge möglich sind, die es sonst eigentlich nicht sind. In Wien hätte ich so was wohl nicht zu fragen brauchen :D
Die Räder, mit denen wir angereist sind, durften auch friedlich und bestens bewacht neben der „Bahn“ auf uns warten.
Stefan wurde ausgiebig über Sinn und Zweck des Trainings und unserer Reise, sowie die sportlichen Ziele ausgefragt (und warum nur ich alleine laufe :D). Englisch ist hier bei der Polizei kein Problem und die Menschen sind wirklich sehr freundlich und offen. Ein bisserl abgelenkt hab ich sie wohl beim Exerzieren, aber das ist ja auch eine gute Übung ...

Bahnprogramm „neu“: Crossige Wiese um das Fußballfeld – 12mal eine Runde von ca. 310m schnell (1:04,5min - 3:26min/km) + eine Runde locker (=7,5km in 4:00min/km), normale Laufrichtung, 2:30min Serienpause, 12mal eine Runde schnell (57,1sec - 3:03min/km) + halbe Runde locker (=5,6km in 5:25min/km), im Uhrzeigersinn, 2:30min Startzeit immer
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Interessant fand ich auch, dass der Puls trotz/wegen (?) der Höhe auch im ersten Part nicht wirklich nach oben gegangen ist.

Am Nachmittag stand wieder eine lockere Radrunde zum Auslockern am Plan. Da sich aber doch einige Höhenmeter ansammeln, war ich am Schluss schon recht müde.
Die Landschaft entschädigt aber dafür in jeglicher Hinsicht.
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Tag IV – Langer, hügeliger Lauf ein bisschen abseits der vielen Menschen

Ruanda ist ja durchaus sehr dicht bevölkert. Einsamere Plätze muss man suchen, da hilft es, wenn man sich von der asphaltierten Hauptstraße etwas entfernt. Auf den kleinen Trails sieht man nicht so oft jemanden und zwischen den Feldern ist die Belaufbarkeit oft sogar sehr gut.
Leider ist es mir, nachdem ich erstmals nach dem Radunfall mit Sprunggelenksverletzung wieder auf der Bahn ein bisschen Tempo zusammengebracht habe, gleich beim darauffolgenden Lauf passiert, dass ich über einen im Gras versteckten Ast oder Stein gefallen bin, ausgerechnet mit dem Fuß, der gerade wieder ein bisschen Kraft und Beweglichkeit erreicht hat :(
Im Moment fühle ich mich ein wenig vom Pech verfolgt …
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Tag V – Radintervalle und Koppellauf

Auf die erste intensivere Radeinheit war ich schon sehr gespannt. Um wirklich ordentlich Gas geben zu können, bin ich – zwar mit dem MTB – aber ausschließlich auf der Straße leicht bergauf wieder Richtung Vulkane gefahren. Diesmal war ich auch alleine, was überhaupt kein Problem war – viele Anfeuerungsrufe und Daumen nach oben, als ich sichtlich angestrengt im Intervall an den Leuten vorbeigerauscht bin. Nur einmal hat sich eine Gruppe Jugendlicher über mein Keuchen lustig gemacht, aber ja, das kann überall passieren.
Mit den Trainingsergebnissen bin ich auch am Rad sehr zufrieden.
Der Koppellauf war fußbedingt auch nur auf der Straße, nach dem Einlaufen ging es dann aber ganz gut, nur sobald es uneben wird, geht im Moment gar nix mehr.

MTB 10mal 2min (204W, 159 Puls) mit 2min locker leicht bergauf (40min mit 160W, kein Abfall der Durchschnittsleistung zwischen 1. und 2. Hälfte)
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Koppellauf
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Tag VI – wieder Kraft und lockerer Hügellauf

Heute waren wir alle bissl matschig … mag auch am Regen der letzten zwei Tage (am späten Abend) und der daraus resultierenden Schwüle liegen.

Kraft am Vormittag war daher sehr zäh, am Nachmittag am Berg oben war es klimatisch aber so angenehm, dass es weit besser gelaufen ist, als gedacht – wenngleich auch sehr locker.
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Tag VII – Rad Schwellentraining und wieder ein lockerer Hügellauf

Das Radtraining hat all meine Erwartungen übertroffen.

MTB 4 mal 8min FTP-Feeling (196W - 3,76W/kg, Puls 162) mit 4min locker (44min 180W) überwiegend leicht bergauf
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Am Nachmittag stand wieder ein lockerer Lauf am Programm. Allerdings scheint die Höhenanpassung soweit fortgeschritten zu sein, dass ich überhaupt keine Probleme hatte, die 19km trotz über 400Hm in 4:34min/km zu laufen (78% Puls, also bergab hab ich es auch aufgrund des heftig einsetzenden Regens mit 3:56min/k etwas krachen lassen :D)
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Auch wenn ich diesen Trainingstag ganz alleine absolvieren musste, war es ein sehr schöner Tag.

Tag VIII – Hügellauf sehr locker wieder auf schönen Trails, Koppelradfahrt zum Nationalpark

Das Laufen ging trotz Schwüle nach den heftigen Regenfällen des vergangenen Nachmittags und der Nacht noch ganz gut, aber am Rad war ich dann so richtig müde. Aufgrund der tollen Trainings des Vortages und wahrscheinlich etwas zu wenig Kohlenhydrate kein Wunder und auch mal ok.
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Der Plan war eigentlich, am Eingang des Vulkan-Nationalparks die Eintritte zu den „Musanze Caves“ zu bezahlen. Wider Erwarten wollten sie dort aber kein Bargeld (ansonsten ist es in Ruanda eher sehr ungewöhnlich, mit Kreditkarte bezahlen zu können) und so bin ich zurück ins Quartier, um in Ruhe zu überlegen, wie wir das anstellen.
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Schlussendlich wurde es dann die ganz touristische Variante, mit dem Taxi zum Verwaltungsbüro in Ruhengeri, dann Warten auf den Guide, weiter zu den nahegelegenen Caves, wo wir das Glück hatten, eine Exklusivführung um 50 Dollar pro Person zu bekommen.
Die Umgebung ist sehr grün, in den Höhlen selbst ist es völlig finster und im ersten Teil leben Fledermäuse – weshalb man aufgrund wechselseitiger Ansteckungsgefahr auch mit Mundschutz und Handschuhen hineingeht.
Ein schöner und doch unkomplizierter Ausflug.

Tag IX – Krafttraining und MTB locker

Nach einem unspektakulären und wieder sprungbetonten Krafttraining wurde die zweite Trainingseinheit am Nachmittag noch zu einem landschaftlichen Highlight!
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Tag X – Das zweite Mal auf die Bahn und eine lockere Radausfahrt

Diesmal konnte ich auf der „richtigen“ Laufbahn im Stadion trainieren. Die Innenbahn wurde auch gleich soweit wie möglich freigeräumt, allerdings blieben trotzdem eine Walze und ein paar Stecken im Boden auf Bahn 1 stehen. Zudem gab es zwei „Gehsteige“, also aufgelegte Betonplatten, welche die Bahn nach jeweils rund 200m querten. Also noch mit kleiner Weitsprungchallenge mit dabei :D
Prinzipiell wär es ohne Spikes auf dem teilweise extrem steinigen Untergrund ohnehin besser gewesen, allerdings hat sich mein zweites Paar Schuhe schon beim Einlaufen aufgelöst … somit fiel die Entscheidung nicht recht schwer … und noch einmal Mittelstreckenspikes vor den ÖSTM in der Halle in einer Woche zu nutzen, ist auch keine schlechte Idee. So richtig angefreundet hat sich mein Fuß noch nicht damit.
Mit dem Training war ich dann aber extrem zufrieden!

10mal 800m+ (2:44,6min,<3:25min/km, zumindest < 2:50min wäre das Ziel auf einer guten Bahn gewesen!) + 400m Trab, 5:30min Startzeit (12km in 4:35min/km), alles mit normaler Laufrichtung, weil es so gut ging und auch noch das erste und einzige Mittelstreckenwochenende in der Halle für mich ansteht, bin ich noch 2mal 100m gesprintet
Garmin-Link

Am Nachmittag ging es dann zu viert auf den schon gestern erklommenen Berg – weil es so schön war und noch Fotos fehlten :D
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Tag XI – Der zweite lange Lauf

Prinzipiell war es wirklich schön auf unserer Runde, wieder mit einigen tollen Trails mit 100% Überknöchelwahrscheinlichkeit, aber diesbezüglich problemlos :D
Leider sind wir bissl zu spät gestartet und in der Höhe ist das hinsichtlich Kohlenhydrate schnell fatal. Um einen kompletten Hungerast zu vermeiden, habe ich den Lauf gesplittet. Zumindest die erste 110plus-Kilometer-Laufwoche seit letztem Sommer hätte ich damit auch abgeschlossen :)
Garmin Link I
Garmin Link II

Tag XII – Lange Radausfahrt

Wir wollten versuchen, in die Nähe der zwei großen Seen Lake Ruhondo und Bulera zu kommen. Eine Straße, die zwar für Autos breit genug ist, aber so steinig und technisch, dass es eine echte MTB-Ausfahrt wurde, führt dorthin. Besonders der Rückweg war eine Challenge, da es extrem zu regnen begonnen hat und die Straße sehr rasch teils überflutet und von kleineren Flüssen geteilt wird.
Eine nette Überraschung war, dass wir auf eine kleine, österreichische NGO getroffen sind - Future4Kids.
STRAVA-Link

Tag XIII – Kraft und Radsprints

Das letzte Mal mit ein wenig eingeschränkten Möglichkeiten habe ich nochmals ein Krafttraining absolviert.
Am Nachmittag gab es dann die letzte Radausfahrt - diesmal mit 10mal 10sec Sprints, bevor das Rad in den Koffer musste.
STRAVA-Link

Tag XIV – Laufen Bergaufintervalle und Heimreise

In der Früh vor der Abfahrt nach Kigali zum Airport habe ich noch ein flottes Lauftraining absolviert.
Garmin-Link

Trainingsstatistik

14 Trainingstage + Anreisetag
Laufen: 16:20h, 191,5km und 3161 Höhenmeter, davon 18,7km Intensität <3:25min/km, Tempo nur bergab 9,5km <4min/km
Rad: 16:46h, 291km und 5629 Höhenmeter, davon 54min Intensität >3,75W/kg
4 Kraft- und Mobilitätstrainings

37:06h Gesamtumfang

(Im Vorjahr in Äthiopien 15 Tage auf 2800m:
Laufen: 19:45h, 223km und 2273 Höhenmeter, davon 50km Tempo <4:20min/km und 16km Intensität <3:40min/km – mit dabei ein 1500m-Rennen
Rad: 8:25h, davon 5:00h mit dem MTB und 856 Höhenmeter, Rest am Spinningrad
5 Kraft- und Mobilitätstrainings
33:15h Gesamtumfang)

Insgesamt lag der Schwerpunkt dieses Jahr also wenig auf mittleren Trainingsbereichen beim Laufen, hier habe ich mehr polarisiert trainiert. Dafür gab es am Rad weit mehr Intensität.
Begründet ist dies vor allem im früheren Zeitpunkt im Jahr und dem weiter entfernten ersten Saisonhöhepunkt.
Trainingsschwerpunkte zwischen Rad und Laufen waren recht ausgeglichen, da die Möglichkeiten zum Radfahren im Gegensatz zum Vorjahr sehr gut waren (und auch das Wetter einfach perfekt :) )

Bei der Regeneration geholfen hat mir ein Compex-Leihgerät.

Im Folgenden eine Gegenüberstellung der Pros und Cons der unterschiedlichen afrikanischen Destinationen:

Ruanda African Rising Cycling Center

+ grüne, schöne Landschaft, Sauberkeit, vielfältige Trainingsmöglichkeiten (Rad – RR/MTB, Laufen)
+ Sicherheit auf den Straßen, Asphaltqualität
+ sehr freundliche und hilfsbereite Menschen, auch im Camp, wenn es um die Nutzung der Laufbahn oder Trainingsrouten geht
+ Pünktlichkeit, bei allem, aber auch bei den Mahlzeiten
+ Leitungswasser trinkbar (!)
+ Ruhe
+ Preis-/Leistung Quartier, schöne Terrasse bei jedem Bungalow
+ Privatsphäre im Quartier vs. Anschluss an andere Sportler (man fühlt sich nicht so sehr als Tourist, wenn man möchte, kann man sich auch ausgiebig vor allem mit den erfahreneren Radfahrern im Team austauschen, sofern sie im Camp sind)
+ funktionierende sanitäre Einrichtungen am Zimmer
+ Internet (WLAN sehr gut, wäre sogar arbeitstauglich, Stromausfälle dauerten nicht sehr lang, sind aber bei Regen häufig)
+ Safaris möglich (z.B. Gorilla Tracking, das allerdings sehr teuer ist)
+/- Klima (angenehm fürs Training, aber etwas schwüler, dafür angenehmer für die Schleimhäute)
+/- afrikanisches Essen, auf Bedürfnisse der Sportler zugeschnitten (allerdings weniger, wenn die einheimischen Radsportler nicht da sind, aber verhandelbar, oft monoton/viel Fleisch … in Kenia war es in meinen Augen insgesamt besser!)
Essensversorgung abseits des Camps nicht ganz einfach (wie auch an den anderen Orten in Afrika), Kosten für Mittag- und Abendessen kommen zum Zimmerpreis dazu, Küche im Bungalow nicht mit Geschirr ausgerüstet, keine Auswahl beim Essen (auf Nachfragen wird auf besondere Wünsche Rücksicht genommen, aber man muss nachdrücklich täglich erinnern …)
- Anreise (vergleichbar mit Kenia)
- sehr dichte Besiedelung (trotzdem auch ruhigere Trainingsrouten möglich)
- flache Tempoläufe eher nicht möglich, nur auf der Laufbahn, welche jedoch etwas weiter entfernt ist als in Kenia und Äthiopien, diese ist dafür kostenlos
- medizinische Versorgung sicher nicht auf westlichem Niveau (eine Überlegung hinsichtlich technischer MTB-Ausfahren …)
- Trainingspartner oder zumindest ruandische SIM-Karte sinnvoll (für den Notfall), wenn man nicht mit dem Radteam, bzw. Guides (kostenpflichtig) unterwegs ist
- Höhe von knapp 2000m, könnte für mich ruhig höher sein (kann aber für empfindlichere Sportler vorteilhaft sein)
+++ Radsportaffinität

Kenia Run2Gether Camp

+ Abgeschiedenheit, Vielfältigkeit der Laufstrecken, auf denen man auch mal Zebras und Giraffen begegnet
+ Preis (+Leistung!)
+ Standardmäßig Guides bei jedem Lauf, die sich nach den eigenen Wünschen richten (+Sicherheitsaspekt!)
+ Ausflüge und Safaris
+ viel Kommunikation mit Einheimischen, familiäres Zusammenleben
+ Doppelzimmer mit wunderschöner Terrasse und Blick auf das Tal und den Vulkan
+ „westliche Organisation“ (geführt durch Österreicher)
+/- Bahn ca. 1km entfernt
- bei fast jedem Lauf muss man am Schluss noch mal 100Hm den Berg hinauf (auch nach dem Bahntraining)
- Anreise
- Gemeinschaftsbad und –WC
- nur drei Doppelzimmer, Mehrbettzimmer nicht so komfortabel
- wenn es kalt in der Nacht ist, keine Heizmöglichkeit im Zimmer
- sehr langsame Internetverbindung, zum Arbeiten untauglich
+++ kein gewinnorientierter Betrieb, der Verein fördert die Läufer und Familien vor Ort!

Äthiopien Yaya Village

+ auch schöne schattige Laufstrecken in Wäldern verfügbar
+ WC und Bad am Zimmer
+ Schotter-Bahn direkt am Hotelgelände, Tartan-Bahn 1,5km entfernt (13 Euro/Tag)
+ Temperaturen perfekt
+ Privatsphäre
+ Internet funktioniert meistens gut
+/- „westlicheres“ Essen (der Koch ist gut, ich hab es leider gar nicht gut vertragen, viel fetter als in Kenia, wo es auch mehr Gemüse und Kohlenhydrate gab)
+/- die Höhe (2800m, kann gegenüber Kenia und Ruanda Vor- oder Nachteil sein, je nach Verträglichkeit)
- Preis (vor allem Preis-/Leistung in meinen Augen nicht so gut)
- man sollte einen gleich starken Trainingspartner mit dabei haben, um im Notfall Hilfe zu holen (die meisten österreichischen SIM-Karten funktionieren nicht!)
- Ernsthaftes Bahntraining am Wochenende kaum möglich
- Hauptstraße (und Muezzin teilweise mitten in der Nacht) im Zimmer deutlich hörbar
- Müllmassen in der Landschaft um die Siedlung herum
- keine Safaris in annehmbarer Entfernung möglich, dadurch praktisch ausschließliche Beschränkung auf ein „Trainingslager“
- begrenzter Komfort, da einfach vieles im Hotel schon kaputt ist und nicht gewartet wird
+++ die Pferde :D

Insgesamt hat es mir in Ruanda schon sehr gut gefallen. Kenia war auch wirklich schön und würde sich von der Topografie her sehr wohl auch zum MTBiken eignen, aber man müsste wirklich alles selbst mitbringen, auch Ersatzteile. Vielleicht trauen wir uns nochmal drüber :)

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