Französischer Duathlon Grand Prix - Noyon

Das letzte Rennen in Frankreich war auch mein letzter Duathlon in dieser Saison.
Bei tollem Spätsommerwetter (ganz im Gegensatz zur Vorwoche bei den österreichischen Staatsmeisterschaften :D) ging es in diesen Bewerb mit einem speziellen Modus.
Es wurde nicht wie normal zweimal die Sportart gewechselt, sondern viermal.
Drei teilweise crossige Laufkilometer (zwei Runden) wechselten mit zehn (wieder aufgeteilt auf zwei Runden) recht flachen, etwas winkeligen Radkilometern (beides zweimal hintereinander), bevor es auf die letzte Laufrunde ging.

Deshalb entschieden sich die meisten Starter für das Anbehalten der Laufschuhe den ganzen Bewerb über, mit Verwendung unterschiedlicher Pedalsysteme am Rad.
Die klassischen Pyros habe ich am Vortag kurz probiert, erschienen mir aber als zu gefährlich im Renneinsatz, wenn man sie nicht gewohnt ist. Nachdem im Bewerb ja fast alle Handlungen einem fest eingelernten Automatismus entspringen, birgt jede Änderung ihre Gefahren.
Ich habe mich für ganz normale Pedale, wie man sie auch am Stadtrad hat, entschieden. Damit kann man nirgends hängenbleiben, wie es mit einem Käfig sein kann, der mir ohnehin nicht allzuviel Halt mit meinen "zarten" Laufschuhen versprach.

Der erste Lauf war wie gewohnt super, ich konnte mich minimal nach vorne absetzen, nur meine Teamkollegin Marion Legrand war knapp hinter mir. Gemeinsam haben wir aufs Rad gewechselt, wo wir sogleich versuchten, schön Druck zu machen. Trotzdem waren die Verfolger zu zahlreich und zu stark, sodass sehr rasch eine größere Führungsgruppe entstanden ist.
Wir haben ganz gut zusammengearbeitet, nur in den Kurven wollte ich wie schon beim letzten Rennen in Evreux meine Stärken ausspielen und sie mit wenig Tempoverlust nehmen.
Ganz an der Spitze der Gruppe bin ich in eine Rechtskurve hineingefahren, der Belag war wie fast immer auf den kleinen französischen Straßen sehr schlecht und bei einem kleinen Schlag habe ich den Kontakt zu den Pedalen verloren, woraufhin sofort das innere Pedal nach unten gekommen ist ... keine gute Ausgangslage, vor allem, wenn auch das Rad selbst neben dem fehlenden Sicherheitspedalsystem ungewohnt reagiert. Mein Versuch, das Rad nochmal aufzustellen, ist gescheitert, das Hinterrad ist nur irgendwie herumgehüpft und ich bin mit hoher Geschwindigkeit auf den Asphalt gekracht.
Trotzdem hatte ich riesiges Glück und ich bin unglaublich dankbar dafür. Der Helm war zerbrochen, die Befestigung des Sattels ebenso, aber meine Knochen heil.

Die Kette war abgesprungen und damit die Chance, die Gruppe noch zu erwischen, verpufft. Auch die Verfolgergruppe war zu diesem frühen Rennzeitpunkt noch knapp dahinter und ich habe sie verpasst, konnte allerdings Meter um Meter gutmachen.
Meine Teamkollegin Natalia, die aus der Gruppe herausgefallen war, konnte ich so wieder hinführen, allerdings musste ich dann selbst nochmal stehenbleiben, da es unglaublich anstrengend war und ich nicht wusste, ob an meinem Körper irgendwas kaputt war, dass dies rechtfertigt, oder am Rad. Die Ursache war glücklicherweise technischer Natur, die Vorderbremse war nach dem Sturz verkantet. Ich hab sie geöffnet und bin die Runde fertiggefahren.

Beim zweiten Lauf konnte ich wie erwartet an sehr vielen Athletinnen vorbeiziehen und mir eine bessere Ausgangslage für den zweiten Radpart erarbeiten.
Mit Julie Chuberre (ich kenne sie schon von diversen internationalen Meisterschaften) bin ich dann fast zeitgleich aufs Rad gekommen und wir konnten kurz zusammen fahren, bevor uns zwei Athletinnen (aus Belgien/den Niederlanden, beide vom gleichen Verein) eingeholt haben.
Eine war sehr, sehr stark am Rad, menschlich weniger.
Es war eine gute Erfahrung für mich, auch radtechnisch, aber ehrlich gesagt brauche ich so etwas auch nicht immer. Wenn ein Sportler es nötig hat, einem anderen Radfahrer, dessen Sattel nicht mehr hält und dem das Blut runterrinnt, auch noch eine drüberzuhauen und den Weg abzuschneiden, zu schimpfen, weil man zu wenig vorne fährt (ich habe zu dem Zeitpunkt länger Führungsarbeit gemacht, als alle anderen in der Gruppe), dann frage ich mich schon, ob die Frustration, ewig in der zweiten Liga mitspielen zu müssen, nicht lieber in besseres (Lauf-)Training investiert werden sollte.
Nach ausgiebiger Meinungsbekundung dazu von meiner Seite war dann zumindest Ruhe und es wurde einfach nur eine Attacke nach der anderen gefahren, die zwischen den beiden abgesprochen wurden (was ja völlig legitim ist).
Problemlos konnte ich jede Attacke mitgehen und lernte somit auch Einiges an Tricks, wie man zu zweit versucht, eine Gruppe abzuhängen (was in dem Fall nicht gelang, die Beine aber nicht frischer macht).

Fast geschlossen kamen wir zum abschließenden Lauf, den ich - wie abzusehen war - wieder für mich entscheiden konnte und sogar noch zwei weitere Athletinnen vor unserer Radgruppe einholen konnte.

Leider gab es dann die nächste Überraschung - nach meinem ersten Sturz in einem Rennen die erste Penalty ...
Die 10-15sec vergingen gefühlt gar nicht und zwei Läuferinnen sind wieder an mir vorbei - deshalb bin ich die letzten Meter dann noch voll gesprintet, um zumindest die Zeitstrafe "ungeschehen" zu machen, was mir auch platzierungstechnisch gelungen ist.

Die ist war zwar unterirdisch mit dem nur 18. Platz, meine Teamkollegin Marion, mit der ich den ersten Lauf angeführt habe, konnte aber sogar die Gesamtwertung für sich entscheiden!
Meine Form ist ja trotzdem da und ohne Sturz hätte es gut wieder einen Doppelsieg wie beim letzten Mal geben können.
Aber so ist das nunmal. "Never change a running system" bewahrheitet sich einmal mehr und wann immer ich in Frankreich gestrauchelt bin, war es das ungewohnte Material :D
Trotzdem oder auch deswegen habe ich so viel durch diese Starts dazugelernt und möchte kein einziges Rennen missen - so auch dieses nicht!

Die Penalty habe ich übrigens bekommen, weil die Rad- und Laufstrecke auf derselben Straße war, durch Hütchen getrennt. Eines davon war um ungefähr einen halben Meter auf die Radstrecke verschoben (wahrscheinlich noch vom turbulenten Laufstart) und ich konnte nicht mehr rechtzeitig ausweichen und bin innerhalb durchgefahren.
Wie auch immer, am Endergebnis hat dies nichts verändert.

Gesamtzeit: 1:03:13min

3km Laufen: 9:36min
10km Rad + Wechselzeiten (und Sturz + 1 weiterer Stopp): 19:26min (keine Daten, Leihrad)
3km Laufen: 10:27min
10km Rad + Wechselzeiten: 18:20min (keine Daten, kaputtes Leihrad ...)
1,5km + Zieleinlauf Laufen: 5:20min (inkl. Penalty 10-15sec)

Platzierung gesamt: 18.

Ergebnisse

zurück