Crosslauf Europameisterschaften Samorin/Slowakei

Nach vier ruhigeren Trainingswochen mit weniger Umfang, allerdings mit ein paar crossspezifischen Einheiten und auch flotten Bahntrainings, bin ich zum ersten Mal bei einer Cross EM angetreten.
Die Startliste war wie zu erwarten beeindruckend, die Favoritin Yasemenin Can (kenianische Herkunft, startet für die Türkei) hat immerhin schon mittlere 30min auf 10 000m und eine mittlere 14er-Zeit auf 5000m stehen.
Es war natürlich vor dem Start klar, dass ich da nicht vorne mitreden kann. Ich wollte ein gutes Rennen machen, meine Leistungsfähigkeit zu dem Zeitpunkt im Jahr ausschöpfen. Die letzten Trainings waren leider nicht besonders, aber Wettkampf ist Wettkampf - da geht einfach immer deutlich mehr.

Die Strecke selbst war aus meiner Sicht leichter als beim Qualibewerb in Salzburg. Die Baumstämme waren niedriger und nicht in Folge hintereinander, die kurzen Rampen bergauf/bergab ähnlich (nur künstliche Hindernisse, kein Naturboden), es gab einen kleinen Wassergraben in einer Mulde, der aber nicht sehr schwierig zu überwinden war. Der Kurs fand auf einem Reitplatz mit Sand-Rennbahn drumherum statt und ein Teil der Laufstrecke führte über diesen - am Renntag gefrorenen und somit harten, schnellen - Sand-Untergrund. Nur knapp vor dem Ziel gab es ein kurzes tieferes Sandstück. Die Wendungen waren auch etwas weitläufiger als in Salzburg.

Nach den Erfahrungen bei den Crosslauf-ÖSTM vor zwei Jahren in Piber - auf den Pferdekoppeln - hab ich fast befürchtet, dass der Boden bei der EM aufgrund der Pferdehufe auch ziemlich schwierig zu belaufen sein wird, das war aber auch nicht der Fall. Der Rasen war eher glatt und auch kaum gatschig.
Dafür war der Wind um Einiges energieraubender, da man nicht durch einen Wald gelaufen ist.

Bei Temperaturen um die null Grad war mir vor dem Start schon ziemlich kalt. Eine Kleine und fünf große Runden waren für die Damen vorgesehen. Bei einem so großen Starterfeld von fast achtzig Mädls sollte man es nicht zu defensiv angehen, um nicht Probleme beim Überholen zu haben, wenn man zu weit durchgereicht wird. Ich hatte einen ziemlich perfekten Start, relativ gute Linienwahl trotz viel Geschubse im sehr dichten Feld. Es war halt dann doch etwas zu schnell, bald wurde ich nur mehr überholt. Nach einem Drittel des Rennens war es schon ziemlich mühsam, das Tempo zu halten.

Ich war zunächst erste Österreicherin, wobei ich damit gerechnet habe, wie schon in Salzburg ähnlich wie Nada Pauer leistungsmäßig zu liegen. Ich bin einfach etwas zu schnell gestartet und wurde dann von ihr eingeholt. Zu dem Zeitpunkt haben sich schon kleine Gruppen gebildet, wobei aus unserer immer wieder jemand nach vorne ausgerissen ist oder auch das Tempo nicht mehr halten konnte, oder auch jemand eingesammelt oder von hinten zugelaufen ist. Nach meinem (zu) engagierten Beginn hatte ich zunächst etwas Mühe, das Tempo noch mitzugehen, aber in der Mitte des Rennens hab ich mich dann etwas erholt und es ging mir wieder recht gut.

Nur auf den letzten beiden Runden wurde es dann wieder unrhythmischer, unterschiedliche Läuferinnen haben attackiert und es war schon recht fordernd, da jeweils mitzugehen und nicht abzureißen. Auch immer wieder Rangeleien bei Kurven, die eigentlich unnötig waren, aber klar, jeder ist schon ziemlich angeschossen zu dem Zeitpunkt und da passiert so etwas schnell.

Zwei oder dreimal hatte ich schon einige Meter Abstand zur Gruppe, die ich dann wieder zulaufen konnte (wie, das weiß ich selbst gar nicht so genau :D).
Nach dem Bimmeln für die letzte Runde sind dann nochmal alle schneller geworden, aber da wars dann eh schon bald vorbei. Es ist auch nahezu unmöglich, im Nachhinein jetzt noch herauszufinden, wen man wo dann noch überholt hat oder überholt wurde, weil praktisch im Sekundenabstand Läuferinnen ins Ziel gelaufen sind und die Gruppen nicht so deutlich abzugrenzen sind.

Schlussendlich war ich 17sec/km langsamer als die Siegerin, das ist zumindest weniger, als der Tempounterschied bei einem Rennen über 10 000m :D
Ich denke, ich habe das Beste aus meiner Tagesverfassung herausgeholt und bin wirklich zufrieden, auch, wenn die Platzierung jetzt nicht sooo toll aussieht :)
Immerhin waren um mich herum einige Läuferinnen mit (hohen) 33er-Zeiten auf 10km, also das passt schon gut zusammen.
Es stimmt mich auf alle Fälle auch versönlicher mit meinen Trainingsleistungen - denn um die geht es ja auch nicht wirklich.

Distanz: 8230m

Zeit: 29:07min

Schnitt: 3:32min/km

Platzierung gesamt: 59., zweitbeste Österreicherin

Alle Ergebnisse gibts auf European Athletics.

zurück